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Weidels AfD ist ausgerechnet zur Partei der Arbeitslosen und Arbeiter geworden

Die Wandlung der Weidel-AfD von einer Professoren- und Partei der Arbeiter und Arbeitslosen. Erstaunliche Zahlen von der Bundestagswahl.

AfD: Weidel-Partei stark bei Arbeitslosen und Arbeitern.
© IMAGO / Horst Galuschka, IMAGO / Bernd Elmenthaler (Fotomontage)

Chrupalla: "Merz muss entscheiden, ob er mit Wahlverlierern koalieren will"

Laut Prognosen holte die AfD bei der Bundestagswahl 19,9 Prozent. Co-Chef Tino Chrupalla äußerte sich zum Ergebnis.

Wer wählt die AfD? Über die Frage ließen sich ganze Masterarbeiten schreiben, doch auch eine Kurzanalyse ist spannend. Da sind zum einen die Hochburgen in Ostdeutschland. In 45 von 48 Wahlkreisen gewann ein AfD-Direktkandidat. Mit rund 34,5 Prozent bei der Bundestagswahl ist die Weidel-Partei im Osten eine Volkspartei.

Doch spannend ist auch ein Blick auf die verschiedenen Berufsgruppen, die ihre Kreuze bei der AfD machten.

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AfD ist zur Partei von Arbeitern und Arbeitslosen geworden

Laut Analysen von Infratest dimap (ARD) war die AfD vor allem bei Menschen am stärksten, die ihre wirtschaftliche Situation als schlecht beschreiben. Demnach stimmten 39 Prozent aus dieser Gruppe für die AfD. Auch ist die Weidel-Partei ganz klar zur „Arbeiterpartei“ Nummer eins geworden. 38 Prozent dieser Berufsgruppe wählte laut den Nachwahlbefragungen des ARD blau. Die SPD ist hier auf 12 Prozent abgestürzt.

Interessant auch: Die AfD ist zudem die Partei der Arbeitslosen. Bei diesen Leistungsempfängern kommt sie auf 34 Prozent – keine andere Partei war hier erfolgreicher. Selbst Die Linke erreicht bei Arbeitslosen nur 13 Prozent, obwohl sie für höhere Leistungen etwa im Bürgergeld und weniger Sanktionen eintritt.

Die Analyse wird abgerundet, wenn man sich die Stimmverteilung nach Bildungsgrad anschaut. Bei Wählerinnen und Wählern mit niedrigen Bildungsabschlüssen liegt die AfD mit 29 Prozent auf den zweiten Platz hinter der Union. Bei denjenigen mit einem akademischen Hintergrund kommt sie laut ARD auf nur 13 Prozent, deutlich hinter SPD, Grünen und CDU/CSU.

Dabei will die libertäre Weidel einen schlanken Staat

Aus der früheren Professorenpartei AfD, die 2013 als Anti-Euro-Gruppierung gegründet wurde, ist eine Partei der Abgehängten geworden. Menschen mit wenig Geld, die enttäuscht sind über das System, setzen ihre Hoffnungen in Weidel und Co.


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Und dass, obwohl die Weidel-Partei sogar auf einen schlankeren Staat setzt. So will die AfD etwa man bei der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes kürzen, dafür aber die Steuern für Top-Verdiener stark absenken, wie aus dem Wahlprogramm der Partei hervorging. Der libertäre Politikansatz von Parteichefin Weidel lässt sich somit kaum mit dem enormen Zuspruch ausgerechnet von Arbeitslosen und Arbeitern zusammenbringen.