Die AfD-Kanzlerkandidatin wird gegrillt! Im RTL-„Kandidatencheck“ nimmt Moderatorin Pinar Atalay ihre Gäste ins Kreuzverhör. Nun ist Alice Weidel dran – und in einer Szene wirkt sie tatsächlich überrumpelt von der konfrontativen Fragetechnik der Moderatorin.
+++ Auch spannend: Kann die AfD noch stärkste Partei werden? Weidel jubelt über neue Umfrage-Zahlen +++
Es geht um die Entlastung von Durchschnittsfamilien, sofern die AfD ihr Wahlprogramm durchsetzen könnte. Was hätte eine normale Familie finanziell von einer Kanzlerin Alice Weidel?
RTL-Moderatorin fragt nach Entlastung für Familien – Weidel weicht aus
Konkret fragt Atalay: „Wie würde denn so eine Durchschnittsfamilie bei Ihnen entlastet werden? Mit wie viel Euro im Jahr? Zum Beispiel eine Familie, 40.000 Euro brutto im Jahr – was hätte die für eine Entlastung durch die AfD?“ Später grenzt sie ein: „Nur der Vater arbeitet, Alleinverdiener“.
Was Weidel hier anscheinend noch nicht ahnt: Die RTL-Moderatorin hat etwas in der Hinterhand. Die AfD-Frau jedenfalls will anfangen zu referieren. Ihre Partei wolle anstelle des Ehegattensplittings ein Familiensplitting-Modell einführen, dadurch würde netto „deutlich mehr übrig“ bleiben.
Das ist Atalay zu schwammig: „Die Leute interessieren sich so für Zahlen…“ Doch Weidel weicht weiter aus: Sie will doch „erstmal über den Grundsatz sprechen“. Dieser Grundsatz unterscheide sich „diametral von allen anderen Parteien“. Bei den Vorgängerregierungen seien Familien und Arbeitnehmer immer stärker belastet worden, behauptet Weidel. „Wir wollen es genau umgekehrt machen.“
Atalay schockt AfD-Frau mit konkreten Zahlen
Nun packt Atalay aus, was vor dem Gespräch vorbereitet hat. Sie geht auf eine Studie des ZEW ein, das ist das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung. Die Experten haben berechnet, was die Wahlprogramme der Parteien für die Finanzen der Menschen bedeuten, wenn sie diese so umsetzen würden.
Bei der AfD fällt auf: Bei einem Ehepaar mit zwei Kindern, 40.000 Euro Brutto-Jahreseinkommen und ein Alleinverdiener, schneidet die AfD schlecht ab. Eine solche Familie hätte nach den Plänen der Weidel-Partei rund 440 Euro weniger im Jahr, hat das ZEW errechnet! Dagegen kommen Top-Verdiener bei der AfD sogar besser weg als bei der FDP. So würde eine Familie mit 180.000 Euro Einkommen über 19.000 Euro jährlich sparen, wenn die AfD am Ruder wäre, laut ZEW-Recherche.
Weidel schaut irritiert angesichts dieser Beispielrechnung für eine Familie mit 40.000 Euro Jahresbrutto und zweifelt die Zahlen an. Atalay baut ihr noch eine Brücke: „Aber können Sie mir eine Zahl sagen? Die Familie hätte 1.000 Euro mehr? 1.000 weniger? Weidel setzt an: „Nee, nee…“, daraufhin reagiert die Moderatorin blitzschnell: „Gut, dann nicht!“
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Die AfD-Kanzlerkandidatin braucht nun zwei Sekunden, blickt Atalay perplex an und antwortet wütend: „Nein, die Zahlen sind falsch!“ Das ZEW-Institut sei „SPD-lastig“, so Weidel. Woraufhin Atalay sie daran erinnert, dass das ZEW zu den Forschungsinstituten der höchst seriösen Leibniz-Gemeinschaft gehört.
Weidel wirft trotzdem mit den Fake-News-Vorwurf um sich, ohne selbst konkrete Zahlen zu nennen.