Am Sonntagabend übertragen RTL und ntv das erste Politik-Quadrell in der Geschichte der Bundesrepublik. Exakt eine Woche vor der Bundestagswahl duellieren sich Olaf Scholz, Robert Habeck, Friedrich Merz und Alice Weidel von Angesicht zu Angesicht. Eine explosive Konstellation – und schon nach wenigen Minuten ist der gute Ton passé.
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Mit Spannung blicken die Wählerinnen und Wähler an diesem Abend auf das Quadrell. Pinar Atalay und Günther Jauch haben die vier Spitzenkandidaten zum ultimativen TV-Duell vor der Bundestagswahl geladen. Dabei steht vor allem Alice Weidel im Mittelpunkt, denn SPD, Grüne und Union haben sich gegen ihre AfD regelrecht verbrüdert.
Alice Weidel: So trotzig reagiert sie auf den Kanzler
Direkt zu Beginn kommt ein Thema zur Sprache, welches Weidel deutlich missfällt. Die „Brandmauer“ und das „Framing“, so zumindest bezeichnet es die Kanzlerkandidatin der AfD. Aufhänger sind die jüngsten Äußerungen des US-Vizepräsidenten J.D. Vance auf der Münchener Sicherheitskonferenz, wonach es in Deutschland keinen Platz für Brandmauern gebe.
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Merz macht bei RTL abermals deutlich, dass er sich „eine solche Einmischung [seitens der US-Regierung] in den Wahlkampf“ verbitte. Der Bundeskanzler legt nach: „In Deutschland haben wir eine gute Tradition, die darin besteht, dass wir aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus die Lehre gezogen haben, dass es keine Zusammenarbeit mit den extremen Rechten gibt. (…) Und ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass es keine Zusammenarbeit mit der extremen Rechten geben darf“, so der SPDler, während er auf Alice Weidel deutet.
Weidel verliert daraufhin die Fassung. „Diesen Vergleich finde ich skandalös. Den weise ich für mich persönlich und die gesamte Partei zurück.“ Zwar möchte die 46-Jährige noch weiter ausholen, doch Olaf Scholz lässt sie nicht und fällt der Politikerin ins Wort. „In ihrer Partei hat jemand gesagt, das sei ein Fliegenschiss, diese Geschichte des Nationalsozialismus. Das ist ihr Ehrenvorsitzender [Alexander Gauland]“, so der ungewohnte Wutausbruch von Scholz.
„Sie können mich heute Abend so viel beleidigen, wie sie wollen. Sie beleidigen damit Millionen Wähler. Mich trifft das überhaupt nicht. Ich repräsentiere diese Stimmen nur. Schreiben Sie sich das bitte hinter ihre Ohren“, so die trotzige Reaktion von Weidel. Wohl bemerkt: Zum Zeitpunkt dieser ersten verbalen Entgleisung ist das Quadrell lediglich zwölf Minuten alt.