Ob klein oder groß: Millionen kennen und lieben die beliebten Geschichten des Indianers Winnetou von Karl May. Nach Rassismus-Vorwürfen in sozialen Medien sah sich der Ravensburger Verlag aber nun gezwungen, ein Kinderbuch aus dem Verkauf zu nehmen.
Bei vielen Fans sorgte die Winnetou-Entscheidung für Entsetzen. Auch ein bekannter ZDF-Journalist spricht Klartext. Hat sich der Verlag damit ein Eigentor geschossen?
Winnetou von Karl May: Bücher nach Beschwerden vom Markt genommen
Die vor allem für ihre Spiele und Puzzle bekannte Firma aus Ravensburg hatte angekündigt, die Auslieferung des Buches „Der junge Häuptling Winnetou“ zum gleichnamigen Film zu stoppen und aus dem Programm zu nehmen. In einem Instagram-Post begründete die Firma dies mit dem Feedback der Nutzer, das gezeigt habe, „dass wir mit den Winnetou-Titeln die Gefühle anderer verletzt haben“.
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Mehr zu Winnetou:
- Ist ein fikitiver Häuptling der Mescalero-Apachen
- Er kämpft in den Romanen von Karl May für Gerechtigkeit und Frieden
- Sein bester Freund ist Old Shatterhand
- Neben den Büchern wurden in Deutschland auch die Filme mit Pierre Brice in der Hauptrolle populär.
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Ein Sprecher von Ravensburger verteidigte am Montag auf Anfrage der dpa die Entscheidung. Der Verlag sei zu der Überzeugung gekommen, dass „durch viele Klischees“ ein romantisierendes Bild erzeugt wird, das die Unterdrückung der indigen Bevölkerung zur damaligen Zeit verdecke. Aus diesem Grund wolle der Verlag keine verharmlosenden Klischees wiederholen und verbreiten, auch wenn bei den Winnetou-Geschichten Werte wie Freundschaft im Vordergrund stehen.
Winnetou: Fans sind fassungslos
Für Fans ist das eine bittere Pille. Eine Nutzerin lässt auf der Social-Plattform Twitter ihren Frust raus: „Die Storys von Winnetou haben uns Kindern immer ein positives und interessantes Bild der indigenen Völker vermittelt. Keiner von uns hat dabei an Rassismus oder kulturelle Aneignung gedacht. Es ist eine kranke Welt.“
Winnetou und Indianer: ZDF-Reporter aus den USA redet Tacheles
In die Debatte schaltete sich nun auch der ZDF-Reporter Elmar Theveßen ein, der für den Sender aus den USA berichtet. Er richtete sich über Twitter an den Ravensburger-Verlag: „Die meisten Stämme in den USA finden die Begriffe ‚American Indian‘ oder ‚Indigenous American‘ besser als alle anderen Bezeichnungen. Das offizielle Museum in Washington heißt ‚National Museum of the American Indian‘, die zuständige Behörde ‚Bureau of Indian Affairs‘. Sie untersteht dem US-Innenministerium Deb Haaland vom stolzen Stamm der Laguna Pueblo. Einige Stämme tragen das Wort ‚Indian‘ in ihrem Namen.“
Theveßen sei in seinen Recherchen bei den Stämmen und Völkern noch niemandem begegnet, der an der Bezeichnung Indianer Anstoß genommen hätte.
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Die Kritik war zunächst vor allem durch die gleichnamigen neue Verfilmung aufgekommen, weil der Film rassistische Vorurteile bediene. Der Streifen kam am 11. August in die Kinos.
Neben dem Buch zum Film wurden durch Ravensburg auch ein Erstlesebuch ein Puzzle sowie ein Stickerbuch zu dem Film aus dem Programm genommen.