Das Aus der Berliner Ampel hatte einen zentralen Kern: Das Bröckeln der deutschen Wirtschaft und die Frage, wie man den deutschen Unternehmen unter die Arme greifen kann. Das zweite Jahr in Folge befindet sich die größte Volkswirtschaft Europas in der Rezession, teils utopische Auflagen blockieren ein Erholen der Industrie. Die Liste der Abwanderungen und Schließungen liest sich wie das Skript eines schlechten Blockbusters.
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Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner verfolgten in 2024 vor allem das Ziel, die deutsche Wirtschaft zu stabilisieren und das Bruttoinlandsprodukt wieder ins Positive zu drehen. Das Begehren endete im Bruch der Koalition, Zankapfel war einmal mehr die Schuldenbremse.
Niedergang der Wirtschaft: Bürokratie laut Studie größtes Problem
Bereits die Bilanz aus dem Jahr 2023 war verheerend. Binnen der zwölf Monate mussten 176.000 Unternehmen schließen. Besonders betroffen waren die Industrie und die Bauwirtschaft. Doch aus dem leisen Industriesterben ist 2024 ein Ableben der Wirtschaft mit lautem Knall geworden.
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Inzwischen hat knapp die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen seine Produktion ganz oder teilweise ins Ausland verlagert oder denkt über diesen Schritt nach. „Made in Germany“ wird konterkariert, ausgelöst durch politisches Versagen. Die Deindustrialisierung des verarbeitenden Gewerbes, welches knapp 20 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht, fußt auf mehreren Gründen.
Der größte Dorn im Augen der Wirtschaft ist die Bürokratie. Das gaben 70 Prozent der Ökonomen in einer Umfrage des Münchener ifo-Instituts an. Die durchschnittliche jährliche Bürokratiebelastung liegt zwischen 12.000 und 60.000 Euro. Knapp 50 Prozent bemängeln die schwache Digitalisierung in Deutschland. Es folgen die hohen Energie- und Rohstoffpreise, der Fachkräftemangel (jeweils 25 Prozent) und die schwache Infrastruktur (20 Prozent).
Standort Deutschland in Gefahr: Sämtliche Sektoren betroffen
Die Unternehmen liebäugeln mit einer Produktion in China oder in den USA. Zum einen wiegen die genannten Mängel in den Ländern deutlich geringer, zum anderen winken höhere staatliche Subventionen für die Wirtschaft. Besonders betroffen sind beispielsweise die Automobilproduktion mit ihren Zulieferern, die metallverarbeitende Branche oder die Chemieindustrie.
So hat der Autozulieferer Bosch angekündigt, in Deutschland rund 3.800 Stellen zu streichen. Begründet wird die Entlassungswelle mit nötigen Sparplänen aufgrund der Krise in der Autoindustrie. Auch der Zulieferer ZF will in den nächsten vier Jahren in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze streichen. Auch hier sei der zunehmende Druck wegen des Wandels in der Automobilbranche ausschlaggebend.
Stellvertretend für die Chemiebranche steht BASF. Am Stammsitz in Ludwigshafen wird der Sparkurs zunehmend verschärft. Nachdem man im Februar 2023 bereits die Streichung von 2.500 Stellen angekündigt hatte, hat Vorstandschef Martin Brudermöller weitere Kürzungen beschlossen.
Besonders erschüttert hat die deutsche Wirtschaft die jüngste Meldung von Thyssenkrupp. Deutschlands größte Stahlfirma, Thyssenkrupp Steel Europe, will in den kommenden Jahren bis zu 11.000 Arbeitsplätze abbauen. Knapp 6000 Stellen sollen ausgegliedert werden. Auch die Personalkosten sollen in den nächsten Jahren um bis zu zehn Prozent gekürzt werden.
Betroffen ist aber auch die private Wirtschaft in Form von Familienunternehmen. So will der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele knapp 1.300 Stellen streichen. Im gleichen Atemzug soll ein Großteil der Produktion aus Gütersloh nach Polen verlegt werden.