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Idee für Witwenrente erhitzt Gemüter: „Ohne hätten wir alles verloren“

Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert, die Witwenrente zu reformieren. Der Vorschlag stößt im Netz auf Empörung.

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Wenn ein Ehepartner stirbt, können Hinterbliebene Anspruch auf die Witwenrente erheben. Doch genau hier sieht eine Wirtschaftsexpertin Reformbedarf. Ihr Vorschlag sorgt im Netz für Aufregung, längst nicht alle sind begeistert.

Viele berichten über ganz persönliche und emotionale Erfahrungen mit der Witwenrente als finanzieller Rettungsanker.

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Witwenrente: Wirtschaftsweise fordert Reform 

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert eine grundlegende Reform der Witwenrente. „Die Witwenrente gehört auf den Prüfstand. Wenn Frauen sich darauf verlassen, dass sie im Alter von der Rente des Partners leben, senkt das den Anreiz für eigene Erwerbstätigkeit und Vorsorge“, sagte sie der „Rheinischen Post“.

Eine mögliche Änderung könnte laut Grimm so aussehen: „Stirbt ein Partner, wird die Rente des Hinterbliebenen gesenkt, da er keinen Partner mehr mitversorgen muss. Das gilt dann für beide gleichermaßen.“

Grundsätzlich können Hinterbliebene Anspruch auf Witwenrente erheben, wenn sie bis zum Tod ihres Ehepartners verheiratet waren oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebten. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) rechnet ab dem vierten Monat nach dem Tod 40 Prozent des Einkommens des Hinterbliebenen über einen bestimmten Freibetrag auf die Rente an.

Empörung über Rentenvorschlag

Online wird der Reformvorschlag heiß diskutiert. Viele Nutzerinnen und Nutzer zeigen wenig Verständnis. Der Krankenpfleger Alexander Jorde, der 2017 durch seinen Auftritt in der ARD-Wahlarena bekannt wurde, schreibt auf der Plattform X: „Mein Vater ist sehr jung gestorben. Ohne die eh schon sehr geringe Witwenrente hätten wir wohl alles verloren. Wie kann man Menschen, die solche Schicksale erleiden, nicht mal das Mindeste zugestehen?“

Jorde kritisiert außerdem, dass eher bei Wohlhabenden angesetzt werden sollte: „Hauptsache die Reichen werden weiter mit Samthandschuhen angefasst.“


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Unter Jordes Beitrag melden sich weitere Nutzerinnen und Nutzer mit persönlichen Geschichten zur Witwenrente. Einer schreibt: „Wir hätten auch mein Elternhaus nicht halten können, hätte es nicht die Witwenrente und Waisenrente gegeben. Meine Mama hätte wie eine Irre arbeiten müssen.“ (mit dpa.)