Kreml-Herrscher Wladimir Putin wurde von einer Sanktion der EU besonders kalt erwischt. Dabei geht es nicht um den in den letzten Tagen viel diskutierten Rauswurf aus Swift, was den internationalen Zahlungsverkehr für russische Banken stark einschränkt.
Stattdessen ist es eine andere Sanktion, die prompt Wirkung zeigt: Zu Wochenbeginn ist der Rubel, die russische Währung, dramatisch abgestürzt.
Wladimir Putin von EU-Sanktion wegen Ukraine-Krieg kalt erwischt – damit hat er nicht gerechnet
Journalist Rico Grimm von „Krautreporter“ spricht von der „härtesten Finanzsanktion, die denkbar ist“: Die russische Zentralbank kann nicht mehr auf ihre Reserven im EU-Raum zugreifen.
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Ukraine und Russland im Vergleich:
- Die Ukraine hat rund 41,8 Millionen Einwohner und eine Fläche von 576.800 Quadratkilometern (jeweils abzüglich der von Russland annektierten Krim).
- Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 155 Milliarden US-Dollar lag die Ukraine im Jahr 2020 auf Platz 58 der Welt.
- Die Russische Föderation hat eine Bevölkerungszahl von rund 146,8 Millionen sowie eine Fläche von 17.102.344 Quadratkilometern (jeweils mit der annektierten Krim).
- Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 1.702 Milliarden US-Dollar und damit auf Platz 11 aller Länder weltweit.
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Diese Maßnahme gleiche einem „Finanzkrieg“. Während die Abschaltung von Swift für Russland nur nervig sei, gehe diese Sanktion dem Land „an die Gurgel“.
Die Russische Förderung unter Wladimir Putin hat in den vergangenen Jahren große Geldreserven im Ausland angehäuft, sozusagen als „Notgroschen“. Grimm spricht von einer „Lebensversicherung der russischen Regierung“, um Sanktionen zu begegnen.
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Mit diesen Reserven hätte die Zentralbank den Fall des Rubels bremsen können und damit eine drohende Mega-Inflation im Land entgegentreten können. Jetzt aber sind ihr die Hände gebunden!
Wladimir Putin dachte offenbar, das russische Geld ist im EU-Raum sicher
Aus Sicht von Grimm kam diese konsequente Sanktion der EU völlig überraschend für Putin. Dafür spreche, dass Putin seit 2018 massiv Geld aus den USA abgezogen habe. Gleichzeitig floss viel Geld in den Euro-Raum. Offenbar ging er davon aus, dass es hier sicher sei vor möglichen Sanktionen. „Hätte Putin das gemacht, wenn er damit gerechnet hätte, dass die EU diese Gelder einfriert?“, fragt Grimm daher.
Finanzchaos in Russland ausgebrochen – Putins Regime reagiert
Tatsächlich scheinen die Sanktionen, und insbesondere die Maßnahmen gegen die Zentralbank, das russische Finanzsystem in chaotische Zustände zu stürzen. Der Rubel brach direkt dramatisch ein und erreichte neue Rekordtiefstände! Am Dienstag konnte sich der Rubel leicht stabilisieren, die Börse in Moskau blieb aber vorsorglich weiter geschlossen.
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Russlands Zentralbank reagierte am Montag mit einer Anhebung des Leitzinses um 10,5 Punkte auf 20 Prozent, um „finanzielle Stabilität und Preisstabilität zu gewährleisten und die Ersparnisse der Bürger vor Wertminderung zu schützen“.
Russische Exportfirmen müssen zudem nach Anordnung des Kreml 80 Prozent ihrer Einnahmen in Rubel umtauschen. Bürgerinnen und Bürgern des Landes wurde es untersagt, Devisen, also Fremdwährungen, ins Ausland zu transferieren. Schulden im Ausland dürften zudem nicht mehr beglichen werden, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Dekret des russischen Präsidenten.