Nach dem Absturz eines Flugzeugs, in dem sich mutmaßlich auch der Söldnerchef Jewgeni Prigoschin befunden haben soll, werden schnell Vorwürfe gegen Wladimir Putin laut. Es wird behauptet, dass die Maschine abgeschossen worden sei.
Bereits im Jahr 2018 hatte der russische Präsident in einem Interview klargestellt, was er nie vergeben könne: „Verrat“. Im Zusammenhang mit dem Schicksal von Jewgeni Prigoschin bekommt diese Aussage eine ganze neue Brisanz.
Prigoschin-Kanal nennt Flugzeugabsturz gezielten Abschuss
Nachdem am Mittwoch (23. August) ein Flugzeug in Russland abgestürzt ist, in dem sich mutmaßlich Söldnerchef Jewgeni Prigoschin befunden hat, erhebt dessen Kanal schwere Vorwürfe. Demnach solle es sich um einen gezielten Abschuss des Flugzeugs gehandelt haben. Die Maschine sei über dem Gebiet Twer von der Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es auf dem Telegram-Kanal Grey Zone. Prigoschin nutzte ihn üblicherweise, um seine Videos zu verbreiten. Überprüfbar war die Behauptung eines Abschusses nicht.
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Mit der Behauptung steht der Kanal keineswegs alleine da. Auch ein russischer Regierungsbeamter, der anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber der „Moscow Times“, dass weder die Tatsache des Absturzes noch dessen Ort ein Zufall seien. „Nicht weit von der Residenz des Präsidenten in Valdai befinden sich vier Divisionen von S-300 PMU1 [Raketenabwehrsysteme], die den Himmel bewachen“, sagte die Quelle. „Am 24. Juni – ein Marsch auf Moskau. Und am 24. August – zwei Raketen. Das passt alles zusammen.“ „Schauen Sie, wie es fiel – es wurde einfach so abgeschossen. Das Flugzeug ist einfach vom Himmel gefallen“, so die Quelle weiter.
Politikwissenschaftler Thomas Jäger gab gegenüber „n-tv“ an, dass es viele Hinweise darauf gäbe, dass Prigoschin einem Racheakt des russischen Präsidenten zum Opfer gefallen sei. Immerhin hatte seine Wagner-Gruppe erst im Juni einen Marsch auf Moskau gestartet und sich somit offen gegen Wladimir Putin gestellt. Letztendlich wurde er aber wieder abgebrochen. „Dass Prigoschin irgendwann einmal zu Tode kommt und das nicht auf einem natürlichen Weg, das war erwartbar, nachdem er den Herrscher herausgefordert hat”, sagt der Politikwissenschaftler.
Putin-Interview als Warnung
Dass Wladimir Putin Verrat nicht einfach vergibt, hatte er bereits im Jahr 2018 in einem Interview mehr als deutlich gemacht. Damals hatte ihm der Journalist Andrei Kondraschow für den Film „Putin“ die folgende Frage gestellt: „Ist es Ihnen möglich zu vergeben?“ Putins Antwort lautete: „Ja. Aber nicht alles…“ Auf die weitere Frage, was denn unverzeihlich sei, antwortete der russische Präsident mehr als eindeutig; „Verrat“.
Und fügte an: Im Großen und Ganzen kann ich mich nicht darüber beklagen, dass ich ein ernsthaftes Ereignis erlebt habe, das man als Verrat bezeichnen könnte. So etwas gab es in meinem Leben nicht.“ Diese Antwort stellt mehr als eindeutig klar, dass Putin Verrätern keine Chance gibt.
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Nach dem Marsch auf Moskau dürfte Jewgeni Prigoschin wohl von Putin als ein solcher eingestuft worden sein. Ob er tatsächlich ein Abschuss der Maschine angeordnet hat oder es sich um einen Unfall handelt, ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch vollkommen unklar.