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Nach EM-Skandal: Wieso ist der Wolfsgruß in Deutschland eigentlich nicht verboten?

Aufregung nach dem Türkei-Sieg bei der EM: Torschütze Demiral zeigt den Wolfsgruß. In Deutschland ist der gar nicht verboten. Wieso?

Der "Wolfsgruß": Erkennungszeichen der rechtsextremen Türken.
© imago/Lars Berg

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Der Jubel über den überraschenden Viertelfinal-Einzug der Türkei bei der EM 2024 wird getrübt durch eine hässliche Szene auf dem Platz. Ausgerechnet der Doppeltorschütze Merih Demiral fiel mit dem faschistischem Wolfsgruß aus.

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Während Österreich schon 2019 den Wolfsgruß verboten hat (ebenso wie PKK-Symbolik), ist diese Geste in Deutschland noch immer erlaubt. Wieso eigentlich?

Wolfsgruß: Das sagt der Verfassungsschutz

Beim Wolfsgruß formen die Finger die Schnauze eines Wolfes. Der Wolf nimmt Bezug auf türkische Gründungsmythen. Es ist ein Erkennungszeichen der „Ülkücüler“, was übersetzt etwa „Idealisten“ bedeutet. Bekannter ist die rechtsextreme Bewegung aber umgangssprachlich unter der Bezeichnung „Bozkurtlar“ – Graue Wölfe. Mit dem Symbol ist eine antidemokratische, faschistische und antisemitische Ideologie verbunden.

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Laut aktuellen Berichten des Bundesamtes für Verfassungsschutz gehören in Deutschland rund 12.000 Menschen der Szene der Grauen Wölfe an. Doch in Deutschland ist weder diese Gruppierung noch der Gruß verboten. Der Verfassungsschutz erklärt dazu:

„Vom ‚Grauen Wolf‘ abgeleitet ist der sogenannte Wolfsgruß, eine der bekanntesten Gesten der „Ülkücü“-Szene. In entsprechendem Zusammenhang kann das Zeigen des ‚Wolfsgrußes‘ als Bekenntnis zur ‚Ülkücü‘-Ideologie gewertet werden. Dies gilt auch, wenn ‚Ülkücü‘-Anhänger diese Handgeste verharmlosen wollen, als bloßes Zugehörigkeitsbekenntnis zu einer uralten Volksgruppe. Der Wolfsgruß wird aber nicht von allen Rechtsextremisten verwendet und von manchen sogar wegen seiner Eindeutigkeit vermieden.“

Bundesamt für Verfassungsschutz

Nicht jeder der die Handgeste zeigt, gehört zu den Grauen Wölfen

Wie das Amt weiter mitteilt, werde die Handgeste auch oft benutzt, um politische Gegner etwa auf Demonstrationen zu provozieren. Nicht jeder Verwender dieses Grußes müsse tatsächlich ein türkischer Rechtsextremist sein.

Außerdem würden viele echte Anhänger der Grauen Wölfe den Gruß mittlerweile sogar „wegen seiner Eindeutigkeit“ vermeiden, so der Verfassungsschutz.

Es gibt noch andere Symbole

Neben dem Wolfsgruß gibt es weitere Erkennungszeichen und Symbole der „Ülkücü“-Bewegung, die ebenfalls in Deutschland nicht verboten sind. Vor allem die Abbildung eines grauen Wolfes, aber auch „Üç Hilal“ – drei Halbmonde. Die Fahne mit drei Halbmonden diente im Osmanischen Reich unter anderem als Kriegsflagge. Heute ist sie Parteilogo der ultra-nationalistischen Partei MHP. Die drei Halbmonde stehen symbolisch für die Kontinente Asien, Afrika und Europa – auf denen sich das Osmanische Reich zeitweise ausbreitete.


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Neben diesen Symbolen werden von Anhängern der Grauen Wölfe laut Verfassungsschutz auch islamische Zeichen verwenden. Beispielswiese die „R4bia-Hand“, die ursprünglich von der Muslimbruderschaft stammt. Auch der „Tauhid-Finger“, der unter anderem von Anhängern des politischen Islams benutzt wird, findet in dieser Szene Verbreitung.