Am 11.11. befindet sich Köln traditionell im Ausnahmezustand – das war auch in diesem Jahr nicht anders. Die Jecken feiern den Beginn der fünften Jahreszeit und ziehen bunt kostümiert und häufig auch gut angetrunken durch die Straßen der Domstadt.
Bei den Menschenmassen, die dabei aufeinandertreffen, darf aber auch natürlich das entsprechende Sicherheitspersonal nicht fehlen. Vor allem zu späterer Stunde, wenn sich die Karnevalsfeiern am 11.11. in die vielen Bars und Kneipen verlagern.
Ramon Ademes ist Türsteher in Köln, kennt das Karnevalstreiben seit Jahren bestens. Im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger erzählt er, welche Situationen er in seinen 30 Job-Jahren bereits meistern musste – und warum er Karneval nicht zwingend mit Spaß verbindet.
Nach 11.11. in Köln: Türsteher wird deutlich
Dass bei großen Events wie Karneval viele Menschen auch viel Alkohol trinken, lässt sich schwer bis gar nicht verhindern – dass es sich dabei aber um eine riskante Kombination handelt, dürfte jedem klar sein. Nicht jeder kennt seine Grenzen beim Alkoholkonsum. Die einen übergeben sich dann irgendwann am Straßenrand, stürzen und verletzen sich schlimmstenfalls – oder sie verlieren ihre Hemmungen und es kommt zu sexuellen oder gewalttätigen Übergriffen. Türsteher Ramon Ademes kennt diese Schattenseiten.
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So erinnert er sich beispielsweise an eine Feier in Köln-Pulheim an Rosenmontag im Vorjahr 2023. „Das war eine Party nur mit jungen Leuten, so zwischen 16 und 20 Jahre“, erzählt er dem Kölner Stadt-Anzeiger. Zwischen den Feiernden brach eine Schlägerei aus, die Randalierer legten sich auch mit den Türstehern an, mussten unter erheblichem Widerstand rausgeworfen werden. „Kurze Zeit später steht einer der Jungs mit seiner Mutter vor unserer Tür, die mich anmacht und fragt, warum ich ihren Jungen geschlagen habe. Die hat aber natürlich nicht gesehen, wie der sich vorher benommen hat“, so Ademes.
„Geht an Karneval nur noch ums Saufen“
Immer wieder sorgt der exzessive Alkoholkonsum an Karneval für unschöne Szenen in Köln. Das Urteil des Türstehers ist vernichtend: „Vor allem im Zülpicher Viertel hat das alles Maße angenommen, das ist nicht mehr schön, so wird Karneval mehr und mehr abgeschafft.“
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Er beschreibt das Problem in aller Deutlichkeit: „Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, sehe ich um 8 Uhr schon junge Leute vor dem Rewe, die sich billigen Wodka mit Saft zusammenmischen. Wie die dann um 11 Uhr aussehen, kann man sich vorstellen. Bei vielen jungen Leuten geht es an Karneval nur noch ums Saufen.“
Nur abseits der großen Klubs an den Karneval-Hotspots gebe es noch einige ruhigere Partys, bei denen man weniger bis keine Sicherheitsbedenken haben müsse.