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11.11.: Karneval in Köln – Polizei und Stadt müssen zu heftigen Maßnahmen greifen

Am 11.11. stürzt sich Köln in den Saisonauftakt. An Karneval prägen bunte Kostüme und feiernde Menschen das Stadtbild. Doch die Polizei greift durch.

Am 11.11. stürzt sich Köln in den Saisonauftakt. An Karneval prägen bunte Kostüme und feiernde Menschen das Stadtbild. Doch die Polizei greift durch.
© Thomas Banneyer/dpa

Die besten Karneval-Kostüme der Stars

Dieses Jahr ließen sich die deutschen Stars an Karneval nicht lumpen. Nicht nur Twenty4Tim und Romina Palm überzeugten in ihren Wahnsinns-Kostümen.

In den frühen Morgenstunden des 11. November erwacht Köln aus seinem gewöhnlichen Novembergrau und taucht in ein schillerndes Chaos aus Kostümen, Konfetti und ausgelassener Stimmung. Es ist der Tag, an dem in der Domstadt Clowns auf Prinzessinnen und Cowboys auf Astronauten treffen. Karneval beginnt.

Wenn die Uhr die elfte Stunde schlägt, wird der Heumarkt zur Bühne für eine Mischung aus Jecken, Narren und neugierigen Schaulustigen. „Kölle Alaaf“ schwebt durch die Stadt. Die Karnevalsvereine zeigen, dass sie nicht nur im Februar ihre Feierlaune auspacken können – der 11.11. ist der Auftakt zur Saison. Doch Polizei und Stadt sehen sich gezwungen, zu drastischen Maßnahmen zu greifen (mehr dazu hier).

11.11. in Köln: Karneval beginnt

Es ist wieder soweit: Der 11.11. ist da, und mit ihm der erwartete Ansturm auf das Zülpicher Viertel in Köln – gerade weil das Datum dieses Jahr auf einen Samstag fällt. Die Kölner Polizei und das Ordnungsamt versichern, gut vorbereitet zu sein, doch die Kritik an den Vorbereitungen der Stadt Köln wird lauter.

+++ Karneval-Auftakt: Experten warnen vor Spreader-Event +++

Die Bühne ist bereitet – Zäune wurden aufgestellt und Bodenplatten sind verlegt. Bei einem abschließenden Rundgang über Uniwiese und Zülpicher Straße am Freitag (10. November) begutachteten die Verantwortlichen von Polizei, Ordnungsamt und Stadt Köln den Stand der Dinge. „Im planerischen Bereich lässt mich alles ruhig sein“, berichtet Einsatzleiter Frank Wißbaum gegenüber dem Kölner „Express“. Auch Jens Westendorf vom Ordnungsamt zeigt sich optimistisch: „Es gab keine Beanstandungen. Die Ampel steht auf Grün.“

Polizei greift zu besonderen Maßnahmen

Trotz der scheinbaren Ruhe bleibt die Frage zum Sessionsauftakt, wie lange das Studentenviertel unter Kontrolle bleibt. Die Unsicherheit des Wetters und die Unvorhersehbarkeit der feierlustigen Menge machen die Prognose schwierig. „Auf die Zülpicher Straße passen zwischen 12.000 und 15.000 Menschen. Auf die Entlastungsfläche auf der Uniwiese weitere 50.000. Das wird reichen“, meint Wißbaum optimistisch. Um die Kontrolle zu behalten, setzt die Polizei sogar Drohnen ein: „Damit können wir jederzeit die Personendichte an kritischen Punkten feststellen.“

Trotz dieser Maßnahmen scheint die Kritik an der Stadt Köln nicht abzureißen. Die Vorbereitungen, die das Zülpicher Viertel erneut in eine Sperr- und Sicherheitszone verwandeln, stoßen auf Unmut. Die IG Kölner Gastro verfasste einen Brandbrief und betonte, dass es nie zu spät für Veränderung sei. „Es ist nie zu spät für Wandel“, appelliert die Interessengemeinschaft.

Auch beim Köln-Talk „Loss mer schwade“ wurde die Lage am Donnerstagabend (9 November) diskutiert. Claudia Wecker, Inhaberin vom Studentenclub „Das Ding“, kritisiert: „Wir verkaufen Karneval wie eine Heuschreckenplage, das kann es doch nicht sein.“ Die Frustration über mangelnde Veränderungen und Sicherheitsbedenken ist spürbar.

„Wir können kein bewachtes Saufen veranstalten“

Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn erinnert daran, dass der „Runde Tisch Karneval“ nach den Exzessen von 2017 ins Leben gerufen wurde. „Die Tausende von Euro, die in Zäune investiert werden, hätte man besser in Veranstaltungen gesteckt“, mahnt er an. Der Ober-Jeck befürchtet, dass der Ruf des Kölner Karnevals erneut Schaden nehmen könnte und betont: „Karneval ist nicht Gefahrenabwehr.“

Trotz vieler Vorschläge für alternative Veranstaltungsformate wurden diese bisher abgelehnt. Das Festkomitee schlägt beispielsweise einen Zug mit Wagen und moderner Musik vor, um die Menschenmassen zu verteilen. Auch Deiters-Chef Herbert Geiss hat sein Konzept für vier Bühnen zur Entlastung der Zülpicher Straße vorgestellt, doch alle Ideen wurden bislang abgelehnt.


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„Wir können die jungen Leute nicht nur einsperren und bewachtes Saufen veranstalten“, beklagt Jan Krauthäuser vom Humba e.V. im Gespräch mit dem „Express„. Die Frustration am runden Tisch ist groß, und die Erwartungen an den Saisonauftakt sind entsprechend hoch. Nach dem 11.11. rückt Weiberfastnacht 2024 näher, und die Forderung nach Räumen und Konzepten wird lauter. „Bühnen statt Zäune lautet unser Motto“, bekräftigt Kuckelkorn.