Die Nachricht über die dauerhafte Sperrung A45-Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid (NRW) hat vor rund eineinhalb Jahren für ein regelrechtes Beben in der Region gesorgt. Anwohner und Pendler der Sauerlandlinie hatten vergeblich gehofft, dass die marode Brücke zumindest für Autofahrer wieder freigegeben werden könnte. Doch die Schäden waren zu groß.
Kein Weg führte vorbei an einer Sprengung und einem Neubau der 75 Meter hohen A45-Brücke in NRW. Eigentlich sollte die Maßnahme schon im Dezember 2022 erfolgen. Doch die Sprengung verzögerte sich um Monate. Am Sonntag (7. Mai) war es endlich so weit. Ein Video zeigt nun die gewaltigen Bilder.
Sprengung der A45-Brücke im Video
In monatelangen Vorbereitungen haben die Sprengmeister 2.000 Löcher in die Talbrücke Rahmede gebohrt und darin insgesamt 150 Kilogramm Sprengstoff platziert. Im April wurde ein Fallbett mit 100.000 Kubikmeter Boden aufgeschüttet. In die künstlich ausgehobenen Grube sollte das Bauwerk bei der Sprengung stürzen, um den Aufprall abzufedern.
Gleichzeitig sollten umliegende Häuser durch 50 Seecontainer und Bebauungen an Fenstern geschützt werden. Außerdem wurde ein Gerüst um die betroffenen Gebäude gebaut, über das zur Sprengung ein Vlies gespannt wurde. Dadurch sollten die Häuser vor herumfliegenden Teilen geschützt werden. Am Sonntag war es dann so weit.
Wie es aussieht, wenn 17.000 Tonnen Brücke gesprengt werden, kannst du hier im Video sehen:
A45-Horror für Region in NRW
Die Talbrücke Rahmede wurde in den 1960er Jahren mit einer Verkehrsprognose von rund 25.000 Autos im Jahr geplant. Jahrzehnte später rollten allerdings binnen 24 Stunden 64.000 Fahrzeuge, davon 13.000 Lkw über die Strecke. Im Dezember 2021 wurden schließlich so schwere Schäden an der überlasteten Brücke festgestellt, dass sie von einem auf den anderen Tag für immer gesperrt werden sollte – eine Katastrophe für die Region.
Denn seitdem wird der Verkehr der A45 durch das Stadtgebiet von Lüdenscheid umgeleitet. Das hat seit Monaten erhebliche Auswirkungen auf die Verkehrssituation in der Region. Lange Staus sind an der Tagesordnung, was nicht nur Pendler in der Region extrem auf die Palme bringt. Auch die Wirtschaft leidet enorm. Denn das strategisch günstig gelegene Lüdenscheid, das das Ruhrgebiet mit der Region Frankfurt verbindet, ist durch das Chaos auf den Straßen schwer zu erreichen. Egal ob Arbeitnehmer oder Unternehmer – viele bewegen sich weg aus der Region. Gutachter schätzen den wirtschaftlichen Schaden auf bis zu 1,8 Milliarden Euro.
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„Jedes Jahr, in dem die Brücke früher fertiggestellt werden kann, werden Summen in dreistelliger Millionenhöhe eingespart“, sagt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Kein Wunder, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) beim Neubau der Brücke aufs Tempo drücken will. Ein Schritt, der in diesem Zusammenhang wichtig ist: Das Fernstraßen-Bundesamt hat auf ein förmliches Verfahren in Form einer Planfeststellung oder eines Plangenehmigungsverfahrens verzichtet. Dadurch soll der Neubau der A45-Brücke deutlich schneller als gewöhnlich vorangehen können. Auf ein Datum der Neueröffnung wollte sich bislang allerdings niemand festlegen.