Zugriff erfolgt! Im Luisenhospital in Aachen nahm die Polizei eine Frau (65) aus Eschweiler fest. Sie hatte sich zuvor stundenlang im Krankenhaus verschanzt und so für einen Großeinsatz gesorgt. Eine Sprecherin der Polizei Aachen sagte am Montagabend (4. März), dass sich dort eine „verdächtige Person“ aufhalte. Eine Geiselnahme bestätigte sie da noch nicht.
Wie die Kölner Polizei am Dienstag (5. März) mitteilt, habe die Frau das Krankenhaus mit Suizidabsichten aufgesucht. Beim Zugriff erlitt sie schwere Verletzungen, wird aktuell behandelt. Gegen sie wird jetzt wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt.
Aachen: Zugriff! Polizei nimmt Frau nach Großeinsatz fest
Die Frau betrat nach aktuellem Ermittlungsstand gegen 17 Uhr das Krankenhaus. Sie war bewaffnet, erst später stellte sich ihre Pistole als Schreckschusswaffe heraus. Außerdem trug sie einen auffallend großen Gürtel und einen weiteren unbekannten Gegenstand. Sie habe Angestellte der Physiotherapie-Praxis bedroht. Einem Mitarbeiter gelang es, der Eschweilerin die Waffe zu entziehen.
Danach flüchtete sie in ein Patientenzimmer, zündete eine Bengalo-Fackel an und warf es auf den Gang. Erst gegen 22.40 Uhr verließ sie den Raum, versuchte, den Gegenstand auf dem Gang abzubrennen. Hierbei hätte sie etwas getragen, das nach einem Sprengstoffgürtel aussah, hielt einen verdächtigen Gegenstand in der Hand und ging auf die Polizisten zu. Auf die Aufforderung, sofort stehenzubleiben, reagierte sie nicht – die Polizisten eröffneten das Feuer.
Frau ging auf Polizei zu, reagierte nicht auf Ansprachen
Sie wurde schwer verletzt und umgehend versorgt. Es stellte sich heraus, dass ihr „Sprengstoffgürtel“ nur eine Attrappe war. Im Laufe des Einsatzes wurde zudem bekannt, dass die Wohnung der Frau in Eschweiler am Nachmittag ausgebrannt war. Sie wird verdächtigt, das Feuer selbst gelegt zu haben – Ermittler fanden einen hinterlegten Brief.
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Die Kölner Polizei hatte am Abend die Informationshoheit übernommen. Einsatzkräfte rückten in großer Zahl aus. In der Klinik schien der Betrieb am Abend aber zumindest teilweise weiterzulaufen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) vor Ort beobachtete. Über dem Krankenhaus kreiste ein Hubschrauber, zudem waren bewaffnete Polizisten mit Helmen zugegen. (mit dpa)
Zum Schutz der betroffenen Familien berichten wir normalerweise nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wer unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidet oder jemanden kennt, der daran leidet, kann sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.