Rund einen Monat vor der Bundestagswahl sind am Samstag (25. Januar) tausende Menschen in NRW gegen den Rechtsruck in Deutschland auf die Straße gegangen. Der Protest richtete sich dabei nicht nur gegen die in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestufte AfD – sondern auch gegen CDU-Chef Friedrich Merz.
Der Kanzlerkandidat der Union plant Bundestagsanträge für eine deutliche Verschärfung der Migrationspolitik, für die er selbst eine Zustimmung der AfD in Kauf nehmen will (mehr dazu hier >>>). Das Entsetzen über den geplanten Abriss der Brandmauer zur rechtspopulistischen Partei ist bundesweit groß. In Köln startete etwa eine Großdemo unter dem Motto „5vor12“. Die Veranstalter erwarteten lediglich 5.000 bis maximal 10.000 Teilnehmende – doch es kam ganz anders.
Anti-AfD-Demo in NRW: Riesen-Ansturm
Denn nach Angaben der Polizei versammelten sich trotz Regenwetters am Samstag allein in der Domstadt deutlich mehr als 40.000 Menschen, nachdem zunächst von über 20.000 Demonstranten die Rede war. Die Veranstalter sprachen sogar von bis zu 75.000 Teilnehmenden. Ihre Plakate richteten sich gegen die AfD, aber auch gegen den CDU-Kanzlerkandidaten: „Kein Fraktionsgeklüngel mit der AfD!“ und „Niemand mag Nazis außer Merz“, hieß es etwa auf Pappschildern. Die Polizei sprach am Nachmittag von einem friedlichen Verlauf der Proteste.
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Unter die Demonstrierenden in Köln mischte sich auch ein prominentes Gesicht. So zeigte Karl Lauterbach Flagge gegen rechts. „Friedrich Merz will schon vor der Bundestagswahl die Brandmauer gegen die AfD einreißen. Damit würde er den Fehler seiner Vorgänger, der Zentrumspartei im Nationalsozialismus, wiederholen“, warnte der Bundesgesundheitsminister (SPD) in Sozialen Medien und erhob schwere Vorwürfe gegen den CDU-Chef: „Ein Verrat und Wortbruch.“
Neben Karl Lauterbach werden noch weitere Promis erwartet. So traten unter anderem die Kölsch-Band Brings und Eko Fresh am Rudolfplatz auf.
Weitere Anti-AfD-Demos in NRW
Düsseldorf, Münster, Moers, Siegen, Dülmen. Die Liste der NRW-Städte, in denen am Samstag weitere Demos gegen rechts stattfanden, ist lang. Und auch in Berlin gehen tausende Menschen gegen den Rechtsruck auf die Straße, wie unser Partnerportal „Berlin live“ berichtet >>> In den Tagen bis zur Bundestagswahl sind in vielen Städten weitere Demonstrationen gegen die AfD geplant.
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Unter anderem hat das Bündnis „Zusammen gegen Rechts“ am 1. Februar in Essen zu einer Veranstaltung gegen rechten Populismus und Demokratiefeinde angekündigt (hier mehr Details >>>). Die Demonstranten vereint neben der Ablehnung rechten Gedankenguts ein Wunsch: Die Festigung der demokratischen Werte in Deutschland. (mit dpa)