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Die besten Werksverkäufe der Region – Preisvergleich wichtig

Die besten Werksverkäufe der Region – Preisvergleich wichtig

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Foto: WAZ FotoPool
Konsumforscher Jens Krüger sieht Outlet-Center auf dem Vormarsch, während der klassische Lagerverkauf an Beliebtheit einbüßt. Für den Kunden zählt das Einkaufserlebnis

Essen. 

In Wuppertal und Remscheid zoffen sie sich derart heftig, dass sie gar vor Gericht ziehen. Im niederländischen Zevenaar gibt es Planungen für 18 000 Quadratmeter Verkaufsfläche, und auf deutscher Seite der Grenze schlagen Verantwortliche der Einzelhandelsverbände panisch die Hände über den Köpfen zusammen. An Outlet-Centern scheiden sich die Geister. Während die einen sie lieben, weil es auf kleiner Fläche unzählige Marken gibt, sehen andere in ihnen den schleichenden Tod der Innenstädte.

Entstanden sind diese Einkaufstempel aus der Idee der Hersteller heraus, Überproduktion, leicht beschädigte Artikel („1b-Ware“) oder Ware aus der abgelaufenen Saison doch noch an den Mann oder die Frau zu bringen. Bei vielen begann das zunächst ganz klein, als Werksverkauf. Häufig als unscheinbarer Laden auf dem Firmengelände, wenig Werbung, wenig Dekoration, trotzdem noch viel Marge. Aus den klassischen Werks- und Lagerverkäufen – eine bunte Auswahl haben wir in der unten stehenden Grafik für Sie zusammengestellt – sind an einigen Orten längst bunte Shopping-Welten geworden. Was zieht abertausende Menschen auf die grüne Wiese, um mit zig gefüllten Einkaufstüten beseelt wieder kilometerweit nach Hause zu fahren?

Ein Stück vom Luxus

„Es ist das Einkaufserlebnis“, erklärt Konsumforscher Jens Krüger von TNS Infratest. „Einkaufen wird zur Unterhaltung. In solche Outlet-Center kommen Promis, es gibt Late-Night-Einkaufsmöglichkeiten. Diese Eventkultur ist das Erfolgsrezept“, sagt Krüger. Hinzu kommt das Gefühl, ein kleines Stück vom Luxus abzubekommen. Zahlreiche namhafte Marken bieten Waren, die man sich sonst nicht leisten kann, vermeintlich günstig an. Die Marken-Mischung macht’s, sagt Krüger.

Er sieht großes Wachstumspotenzial im Markt. Während in den USA pro 1000 Einwohner 9,5 Quadratmeter Outlet-Fläche kommen, sind es in Deutschland gerade einmal 0,4. Im europäischen Ausland gibt es bereits deutlich mehr Outlet-Center als bei uns. 50 in Großbritannien, 40 in Italien, auch in Spanien wächst der Bereich stark. In Deutschland sind es gerade 20 solcher Zusammenschlüsse.

Aber die Verbraucherzentrale mahnt zur Vorsicht. „Man sollte immer einen einfach Grundsatz vor Augen haben: Kaufen nur nach Bedarf“, rät Georg Tryba, Sprecher der Verbraucherzentrale NRW. Außerdem gilt bei vermeintlichen „Super-Sonderangeboten“, immer Preisvergleiche zu Rate zu ziehen und den „Spitzenpreis“ auf eine harte Probe zu stellen. „Auch mit dem Smartphone kann man online schnell Preise vergleichen. Am besten immer gleich mit zwei Preissuchmaschinen“, so der Experte.

Während die Outlet-Center boomen sieht Konsumforscher Krüger die Lager- und Werksverkäufe eher auf dem Rückzug. Es fehle das Erlebnis „Einkaufen“ und die Auswahl an Marken. Allerdings sieht der Experte die Chancen für die Branchen unterschiedlich. Schnäppchen zu machen sei immer aktuell – gerade bei der schnelllebigen Unterhaltungselektronik. Vor allem für Lebensmittel-Werksverkäufe sieht Krüger aber harte Zeiten anbrechen. „Der Trend geht deutlich dahin, dass wir Deutschen wieder mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, weniger selbst kochen und mehr unterwegs essen. Lagerhaltung und der Kauf großer Vorratsmengen, wie ich sie in Lagerverkäufen bekomme, wird zurückgehen.“