Noch gut sechs Monate dauert es, bis Europas größte Jagdmesse wieder in Dortmund startet. Die Rede ist von der „Jagd und Hund“. Schon in diesem Jahr sorgte sie vorab für allerhand Unmut. So setzten Demonstranten zuletzt auf dem Dortmunder Wall ein deutliches Zeichen und erregten mit Bannern, auf denen etwa „Jagd ist Mord“ oder „Stop killing Animals“ zu lesen war, für Aufsehen (DER WESTEN berichtete).
Besonders bei Tierschützern gilt die Jagdmesse als umstritten, würde sie doch für die Ausrottung von Wildtieren sorgen. Für andere sind Jäger dagegen Naturfreunde, die durch den Abschuss von Rehen, Wildschweinen und Co. die Wildbestände in den heimischen Wäldern regulieren und vor Überpopulation bewahren. Die kommende Jagdmesse im Januar 2024 sorgt in Dortmund aber auch aus einem anderem Grund für Diskussionen. Im Kreuzfeuer der Kritik stehen dieses Mal auch Aussteller aus Russland.
Dortmunder Messe im Kontext des Ukraine-Kriegs
Schaut man sich das Markenverzeichnis der „Jagd und Hund 2024“ genauer an, wurde man auch auf Veranstalter russischer Jagdreisen wie „Russia Tours Jagdreisen GmbH“ aufmerksam. Das geht aus einem Petitions-Schreiben hervor, das DER WESTEN vorliegt. „Ungeachtet der EU-Sanktionen gegen Russland erhalten russische Jagdreise-Veranstalter die Möglichkeit, über die Plattform der größten europäischen Jagdmesse weiterhin ihr blutiges Geschäft zu betreiben“, hieß es darin.
Und weiter: „Während die EU wiederholt Sanktionsmaßnahmen gegen Russland beschließt, um den Krieg gegen die Ukraine zu beenden, erhält der Reiseveranstalter von der Westfalenhallen Unternehmensgruppe GmbH eine Plattform für die Buchung seiner Reisen in einem kriegführenden Staat und die Einnahmen erheblicher Devisen unter Umgehung der Sanktionsbestimmungen.“
Die Unterzeichner der Petition stellen mit einem Aufruf, der bei „change.org“ einzusehen ist, „den ethischen Anspruch der Messe Dortmund GmbH an das Messesortiment, nicht nur angesichts dieses Angebotes in Frage.“
Auch das Werben für Jagdtrophäen von zum Teil vom Aussterben bedrohten Tierarten wird von den Tierschützern massiv kritisiert. Mittlerweile wurde das Verzeichnis der „Jagd und Hund“ überarbeitet und besagter Hersteller aus Russland sowie andere wurden gestrichen. DER WESTEN hat die Betreiber der Messe Dortmund um eine Stellungnahme gebeten.
Veranstalter sprechen Klartext: „Dramatische Entwicklung“
In einem Schreiben von Li Listmann, Bereichsleiter Marketing & Sales der Messe Dortmund, heißt es: „Aktuell befindet sich die („Jagd & Hund“, Anm. d. Red.) 2024 mitten in den Planungen und es sind keine zugelassenen russischen Aussteller verzeichnet. Als Konsequenz auf die dramatische Entwicklung und die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine hat die Geschäftsführung der Westfalenhallen Unternehmensgruppe nach Kriegsbeginn im vergangenen Jahr beschlossen, die Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen und Programmpartnern bis auf Weiteres ruhen zu lassen.“
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Bei dem Markenverzeichnis habe es sich demnach noch nicht um eine konkrete Übersicht der Aussteller gehandelt. Doch da dieses scheinbar für Verwirrung sorgte, haben die Dortmunder Messe-Veranstalter prompt gehandelt. „Um für mehr Klarheit zu sorgen, haben wir die russischen Profile aus dem Markenverzeichnis entfernt“, so Listmann.