Düsseldorf.
Durch einen irren Zufall ist der Polizei in Düsseldorf wohl ein Erdogan-Spion ins Netz gegangen.
Der Mann wurde Mitte September bei einem SEK-Einsatz im Hotel „the niu“ in Düsseldorf festgenommen. Jetzt hat sich die Bundesanwaltschaft eingeschaltet. Weil die Ermittler im Zimmer des türkischen Staatsangehörigen vielsagende Beweise sammeln konnten.
Düsseldorf: Erdogan-Spion bei SEK-Einsatz festgenommen?
Es konnten „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ gesammelt werden, dass der festgenommene Mann für den türkischen Geheimdienst (MIT) arbeitet, teilte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit.
Ein Hotel-Mitarbeiter hatte Mitte September eine Waffe bei dem Gast entdeckt und die Polizei Düsseldorf verständigt. Die schickte das SEK, um den Mann festzunehmen. Mehr Hintergründe zu dem SEK-Einsatz in Düsseldorf kannst du hier nachlesen >>>
Die Einsatzkräfte stießen bei der Durchsuchung seines Zimmers nicht nur auf die Waffe inklusive 200 Schuss Munition. Sie stellten auch verdächtige Schriftstücke sicher. Seitdem sitzt der Mann in Untersuchungshaft.
Düsseldorf: Ermittler entdecken schwarze Liste
Nach Informationen der Bundesanwaltschaft fanden die Ermittler Schriftstücke und Namenslisten von Anhängern der Gülen-Bewegung. Eine Gefährdung dieser Personen sei nicht ausgeschlossen.
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Das ist die Gülen-Bewegung:
- Religiöse und soziale Bewegung
- Geführt vom islamischen Geistlichen Fethullah Gülen
- Weltweites Netzwerk mit vier Millionen Mitgliedern
- Manche bezeichnen die Bewegung als pazifistischen, modernen Islam
- Andere sehen darin eine sektenähnliche Organisation
- In der Türkei wurde die Gülen-Bewegung zur Terror-Organisation erklärt
- Recep Tayyip Erdogan wirft ihr vor, für den Putschversuch im Jahr 2016 verantwortlich zu sein
- Der Chef des deutschen Bundesnachrichtendienstes widersprach der türkischen Auffassung öffentlich
- Fethullah Gülen lebt seit 1999 im Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania
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Hinweise zur Zusammenarbeit dem Erdogan-Geheimdienst fanden die Beamten bei der Auswertung von Handy-Chats. Die Polizei warnte alle Betroffenen aus dem Raum Köln.
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Über mögliche Anschlagspläne, die zwischenzeitlich im Raumstanden, ist bislang nichts bekannt geworden. (ak)