Es sollte eine Botschaft der gesellschaftlichen Inklusion in Düsseldorf werden. Im sogenannten Maghreb-Viertel an der Ellerstraße im Stadtteil Oberbilk wurde erstmals in Deutschland ein Straßenschild in arabischer Schrift installiert (mehr hier). Der Zentralrat der Muslime lobte die Aktion als Zeichen der Toleranz, welches eingewanderten Deutschen Respekt zolle.
Doch am Wochenende wurden die Straßenschilder überklebt. Eine rechte Gruppierung hinterließ dabei eine unmissverständliche Botschaft. Und die AfD feiert es.
Düsseldorf: Rassistische Botschaft statt arabisches Straßenschild
Der arabische Schriftzug wurde durch einen Reiter überklebt, der mit einer Lanze drei Menschen hinterherjagt. Damit nicht genug. Auch der deutsche Straßenname wurde durch den Schriftzug „Karl-Martell-Strasse“ ersetzt. Die rechts-identitäre Gruppe „Revolte Rheinland“ postete dazu am Sonntagabend (26. März) Fotos der überklebten Straßenschilder.
Wer war Karl-Martell?
- Franke, der bei der Schlacht bei Poitiers im Jahr 732 gegen Araber und Berber kämpfte
- Wird in der rechten Szene als Retter des christlichen Abendlandes gefeiert
- Seine Rolle als Feldherr im Kampf gegen muslimische Araber ist in der Fachwelt umstritten
Unbekannte nutzten sein Abbild als Symbol für ihre Botschaft in Düsseldorf. Offenbar sahen die Rechten das arabische Straßenschild als Zeichen einer angeblichen Unterwerfung des Abendlandes. Ihre Parole: „Remigration statt Unterwerfung“. „Die AfD Düsseldorf freut sich indes über die rechte und rassistische Aktion“, twitterte der Berliner Islamwissenschaftler Ahmad Omeirate geschockt.
Die Partei bezeichnete die Aktion als „kreative Form des Protestes gegen falsches Multikultiverständnis im Sinne irrwitziger Unterwerfungsgesten“ und weiter als „erfrischend“. Der Staatsschutz sieht das jedoch anders.
Staatsschutz sucht Zeugen in Düsseldorf
Nach Angaben der Polizei Düsseldorf hat die Behörde bereits die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen, sagte ein Sprecher gegenüber DER WESTEN. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf werde aktuell geklärt, ob und inwiefern der Protest neben einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr strafbar sei.
Die Ermittlungen richten sich dabei auch in Richtung der „Revolte Rheinland“, die Bilder dazu bei Twitter veröffentlicht hatte. Der Staatsschutz Düsseldorf sucht nach Zeugen der Aktion. Du hast gesehen, wann sich die Unbekannten am Schild zu schaffen gemacht haben? Dann melde dich bitte beim Staatsschutz unter der Nummer 0211 8700.
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Übrigens: Straßenschilder in fremden Sprachen gibt es in Düsseldorf nicht nur an der Ellerstraße. Die NRW-Hauptstadt hat als Zeichen der Vielfalt in mehreren Vierteln mit einer internationalen Community Straßenschilder durch Zusatzschilder in deren Sprache ergänzt – etwa im sogenannten Japan-Viertel auf der anderen Hauptbahnhof-Seite. Hier haben sich Rechtsextreme seit Beginn der Aktion Ende 2021 nicht zu einer Aktion hinreißen lassen. Ihre offen rassistische Ablehnung richtet sich offensichtlich gezielt gegen Menschen aus dem arabischen Raum.