Explosion mit zahlreichen Verletzten in Eschweiler (NRW)! Eine Mordkommission der Polizei ermittelt.

In der Stadt nordöstlich von Aachen kam es am Donnerstagabend (30. März) zu einer gewaltigen Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus. Laut Polizei wurden dabei 14 Bewohner verletzt. Wie die Feuerwehr Eschweiler am Freitagmittag in einer Pressekonferenz mitteilte, schweben mittlerweile vier Menschen davon in Lebensgefahr, darunter ein Baby. Des Weiteren wurden zwei Feuerwehrleute verletzt.

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Eschweiler/NRW: Menschen schrien am Fenster um Hilfe

Gegen 21.15 Uhr erschütterte eine Explosion die Fußgängerzone von Eschweiler. Polizei und Feuerwehr gehen von einer Gasexplosion aus, ein Feuerwehrsprecher berichtete von Verletzten mit „massiven Verbrennungen“. Am Morgen war seitens der Polizei von insgesamt 16 verletzten Bewohnern die Rede, inzwischen von 14, darunter ein zwei Jahre altes Kind und ein zwei Monate alter Säugling. Letzterer und drei Erwachsene wurden lebensgefährlich verletzt.

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Axel Johnen, Leiter der Feuerwehr Eschweiler, schilderte während der Pressekonferenz am Freitag auf bewegende Weise die Ereignisse der Nacht. Im ersten und dritten Obergeschoss des betroffenen Gebäudes schrien panische Bewohner an den Fenstern um Hilfe. Die Wucht der Explosion war so stark, dass Johnen sie auch in sieben Kilometern Entfernung noch hören konnte.

Innenminister Reul dankt Einsatzkräften

Bei der Rettung der Menschen aus dem Haus begaben sich die Feuerwehrleute selbst in große Gefahr, denn das Bekleidungsgeschäft im Erdgeschoss stand im Vollbrand und die Flammen schlugen an der Fassade hoch bis in den Dachstuhl. NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) dankte den Einsatzkräften am Freitag. Sie hätten „unter Inkaufnahme eigener Risiken alles getan, um die Bewohner des Hauses schnellstmöglich zu retten“, sagte Reul in Düsseldorf. „Für sie ist das selbstverständlich, aber trotzdem sage ich Ihnen ausdrücklich: Danke!“

Polizei richtet Mordkommission ein

Für mehrere Familien musste die Stadt Eschweiler neue Unterkünfte suchen. Noch in der Nacht meldete sich Bürgermeisterin Nadine Leonhardt in den sozialen Medien zu Wort: „Meine Gedanken sind bei den Menschen, die bei der Explosion zu Schaden gekommen sind. Mein Dank an alle, die geholfen haben!“

Die Ursache der Explosion ist noch nicht geklärt – aber die Ermittler schließen nichts aus. „Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt“, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. Auch die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt „in alle Richtungen“. Offenbar gibt es zwar aktuell keine Anhaltspunkte für eine Straftat, aber dafür, dass die Explosion womöglich durch fahrlässiges Verhalten herbeigeführt wurde. So wurde am Freitagmittag bekannt, dass die Kriminalpolizei für die weiteren Ermittlungen eine Mordkommission eingerichtet hat.

Menschen müssen Wohnungen verlassen – Einsturzgefahr?

Da durch die Wucht der Explosion auch rund 20 angrenzende Häuser zum Teil schwer beschädigt wurden, mussten die Einsatzkräfte in der Nacht mehrere Gebäude evakuieren. 18 Nachbarn mussten ihre Häuser verlassen, weil zum Beispiel Schlafzimmerfenster durch die Druckwelle zerstört worden waren, sagte ein Sprecher der Stadt Eschweiler. Sie seien im Pfarrsaal einer evangelischen Gemeinde betreut worden.

Zudem gilt es nun zu prüfen, ob das Unglückshaus und die beschädigten Gebäude in Folge der Explosion womöglich einsturzgefährdet sind. „Es war noch kein Statiker in den Häusern“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) einen Feuerwehrsprecher. Bis die Prüfung abgeschlossen ist, dürfen die Bewohner nicht in ihre Wohnungen zurück.

Rund 200 Feuerwehrleute im Einsatz

Die Explosion entfachte ein verheerendes Feuer, mit dem ein Großaufgebot der Feuerwehren aus Eschweiler, Aachen, Stolberg und weiteren Städten stundenlang beschäftigt war. Rund 230 Feuerwehrleute und 30 Rettungsdienstkräfte waren im Einsatz. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler mit 30 Einsatzkräften. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Gegen 2 Uhr nachts meldete die Feuerwehr den Brand als „unter Kontrolle“.

Erneuter Schlag nach Flutkatastrophe 2021

Was am Freitagmorgen (31. März) vor Ort übrig bleibt, ist ein Trümmer- und Scherbenmeer in der Eschweiler Fußgängerzone. Zahlreiche Schaufenster sind zerstört worden und teilweise auch Scheiben im Stockwerk darüber.

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In der Neustraße, in der sich jetzt die Explosion ereignet hat, stand während der Flutkatastrophe im Juli 2021 das Wasser hüfthoch und richtete erhebliche Sachschäden an. Der jetzige Vorfall ist somit für Anwohner und Ladenbetreiber ein erneuter herber Schlag. Manche sind regelrecht verzweifelt (mehr hier).