Zwölf Verletzte nach Explosion in Krefelder Chemie-Park
Bei einer schweren Explosion im Krefelder „Chempark“ ist am Mittwochmittag eine Halle teilweise eingestürzt. Zwölf Mitarbeiter wurden verletzt.
Krefeld-Uerdingen.
Eine Explosion hat am Mittwochmittag den „Chempark Currenta“ in Krefeld-Uerdingen erschüttert. Auch ein großes Bayer-Chemiewerk liegt dort – der Unfall passierte aber bei Huntsman. Die Wucht sei so stark gewesen, dass eine Halle in Teilen eingestürzt sei, erklärt Feuerwehrsprecher Christoph Manten.
Feuerwehr befürchtete Verschüttete in der Halle
In der Werkshalle N 307 von Huntsman (Bereich Nachbehandlung und Abfüllung) war gegen 14.03 Uhr ein Stickstoff-Tank explodiert. Die Ursache ist bisher noch unklar. „Wir rechnen stark mit Verschütteten und Verletzten“, hatte der Sprecher kurz nach der Explosion noch befürchtet. Das schien sich kurz darauf auch zu bestätigen: Fünf Mitarbeiter würden noch unter den Trümmern vermisst, ließ die Feuerwehr verlauten.
Erst zwei Stunden nach dem Chemieunfall kam die Entwarnung: Niemand wird mehr vermisst. Dennoch ist die Zahl der Verletzten hoch. Die Rettungskräfte brachten vier Schwerverletzte und acht Leichtverletzte in umliegende Krankenhäuser. Lebengefahr besteht aber nicht. Die Verletzten hatten mit bloßen Händen aus dem teils eingestürzten Gebäude geholt werden.
Am späteren Abend teilte der Betreiber Currenta mit, dass noch drei Mitarbeiter in ärztlicher Obhut seien. Ihr Zustand sei stabil, einer von ihnen sei schwer verletzt. Die anderen neun Mitarbeiter seien hauptsächlich durch Glassplitter verletzt worden und hätten wieder aus der ärztlichen Behandlung entlassen werden können.
Die Feuerwehr Krefeld ist mit der kompletten Mannschaft (Freiwillige und Berufswehr) im Volleinsatz. Auch Hilfe aus umliegenden Städten wie Düsseldorf, Neuss, Viersen und Duisburg sind zum Großeinsatz nach Krefeld-Uerdingen geeilt. Insgesamt sind 70 Feuerwehrleute und 60 Rettungskräfte im Einsatz.
Infotelefon für Anwohner des Chempark
Gefahr für die Anwohner bestehe nicht, beruhigt die Feuerwehr. Wer sich dennoch sorgt: Das „Sicherheitstelefon Nachbarschaft“ des Chemparks ist unter 02151/8899333 zu erreichen.
Das internationale Chemieunternehmen Huntsman produziert am Standort Krefeld-Uerdingen Pigmente – allem voran Titandioxid. Dieser ungiftige reinweiße Farbstoff (E 171) wird für Zahnpasta, Kaugummis, Tabletten, Kosmetik, Kunststoff, Farben und Lack verwendet. Zudem dient er in Sonnencreme UV-Blocker.
Die teils eingestürzte Halle N. 306 dient laut Firmenhomepage der Nachbehandlung und Abfüllung. Hier werden die produzierten Pigmente unter anderem gemahlen und filtriert. In den Sicherheitsanweisungen für Mitarbeiter in der Produktionshalle heißt es: „Im Bereich der Nachbehandlung kommen unter Anderem konzentrierte Schwefelsäure, Natronlauge, Phosphorsäure und Erdgas zum Einsatz. Außerdem kann eine Belastung durch Stäube entstehen.“