Gemeinsamer Urlaub für Verliebte: Zu mir oder zu dir?
Kirsti Schrader und Hartmut Wedekind haben die Frage nach dem besten gemeinsamen Urlaubsziel beantwortet: Texel. Matthias Maruhn hat sie dort besucht.
De Koog.
Das Foto oben sagt eine ganze Menge aus. Zunächst denkt man doch: Na, die beiden sehen aber verliebt aus, oder? Sind sie auch. Vor eineinhalb Jahren erst haben sich Kirsti Schrader (46) und Hartmut Wedekind (52) gefunden. Das ist zunächst mal schön, hat das aber auch was mit unserem Thema Urlaub zu tun? Hat es. Denn ziemlich schnell standen die beiden wie viele Frischverliebte vor der dramatischen Frage: Zu mir oder zu dir? Fuerteventura oder Texel? Denn während Kristi für die Kanarischen Inseln schwärmte, war Hartmut ganz klar auf Zelturlaub gepolt. Das Foto lässt ahnen, wer sich durchgesetzt hat. Aber der Reihe nach…
Hartmut war vier Jahre alt, als er mit der Familie zum ersten Mal auf Texel war. Bauernhof, Milch beim Nachbarn holen, von morgens bis abends am Strand. Wasser. Schwimmen. Das wiederholt sich viele Jahre. Erst als jungen Mann zieht es ihn woanders hin. Mit dem Motorrad durch Frankreich, solche Sachen.
Kirsti machte als Kind wenig Urlaub. „Meine Eltern hatten gebaut.“ Erst später entdeckt sie ein Lieblingsziel: Fuerteventura. Mindestens 3-Serne-Hotel, am besten all inclusive. Denn Kochen oder Spülen, das geht gar nicht im Urlaub. Ich fand das auch schön dort, viel am Strand, viel Sport.“
Damit fällt das Schlüsselwort. Sport. Das ist ein starker gemeinsamer Nenner, eine gewaltige Schnittmenge. Denn obwohl beide im Öffentlichen Dienst arbeiten, haben sie sich ganz woanders liebengelernt. Beim Schwimmen im Verein in Uerdingen. Kristi: „Wir kannten uns kaum. Hallo und Tschüss. Das war alles. Dann hat er eines Tages plötzlich im Wasser angefangen, mir zu erklären, wie man Brust schwimmt. Ich dachte nur: Wie dreist ist der denn und bin dann nur noch gekrault. Aber…“
Tja, das berühmte aber. Es hat gefunkt. Amor wird wohl eine Harpune benutzt haben. Kirsti ist eine begeisterte Triathletin, Hartmut ist sogar ein Meister seines Fachs, zweimal holte er den nationalen Titel über 200 Meter Brust, 1986 und 87. Sogar Olympia-Schwimmer ist er, auch wenn’s in Seoul dann nicht ganz zum Finale gereicht hat.
„Camping heißt leben“
Auch dass alle Welt Hartmut Hadi nennt, hat mit dieser Zeit zu tun. „Hartmut, Hartmut.. klingt als Anfeuerung etwas bemüht, die Fans waren kreativ, Ha-di. Ha-di geht eindeutig besser ab.“ So ist es geblieben.
Fuerteventura oder Texel? Hadi war geschickter, vielleicht nur schneller. Er hat Kirsti mit zum „Ancampen“ genommen, immer im Frühjahr, immer mit der Familie seines Bruders, diesmal in Belgien. Kirsti wagt’s und ist beeindruckt. Sie erfährt und mag die Freiheit, „aufstehen, wann man will, essen, wann man will.“ Keine Zwänge. „Camping heißt leben, genau das will ich im Urlaub.“ Auch nicht verkehrt, dass Hadi das Kochen übernimmt, ist aber kein Opfer, das er der frischen Liebe bringt , er kocht gerne.
Zum zweiten Mal sind sie jetzt auf dem „Kogerstrand“. Ist aber auch ein schöner Platz. Viel Raum zwischen den Dünen. Ruhe. Morgens ein Hüpfer ins Meer, ein bisschen joggen, na ja und Fahrradfahren und Holland sind ja nun mal bekanntlich Zwillinge. Da geben sie dann auch mal richtig Gas. „Fahrrad, das kannse“, sagt Hadi und blickt durchaus verliebt: „Die kriegste nicht kaputt.“
Kirsti liest aber auch gerne, Hadi liebt das Angeln. Seebarsch, Scholle. „Leider geht der Bestand stark zurück. Vor 20 Jahren hat man noch dreimal so viele Fische am Haken gehabt.“ Überfischung. Das nervt ihn. Wie der Klimawandel, der in diesem Jahr wieder gefühlt mehr Regentage bringt als früher. Das nervt sie beide, macht sie traurig. Denn sie wollen, dass die Welt so bleibt wie sie war, gerade jetzt, wo sie so wunderschön ist.
Und Fuerteventura? Sie wiegen die Köpfe. „Warum nicht“, sagt Hadi und Kirsti lächelt: „Aber klar ist auch, dass wir am Ende von diesem Urlaub fürs nächste Jahr gleich wieder buchen.“ Texel hat gewonnen.