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Gesuchter Vater aus Neuss ist offenbar in den Irak geflohen

Gesuchter Vater aus Neuss ist offenbar in den Irak geflohen

Tatort Neuss mit Fahndungsfoto.jpg
Am Montagabend waren die Leichen der 26-jährigen Frau von Fallah Sänger und seiner beiden Kinder in Neuss gefunden worden. Zu diesem Zeitpunkt war der verdächtige 35-Jährige bereits nicht mehr in Deutschland. Er habe das Land am Montagnachmittag im Flugzeug verlassen, so Polizei und Staatsanwaltschaft.

Neuss. 

Dem mutmaßlichen Dreifach-Mörder von Neuss ist offenbar die Flucht aus Deutschland gelungen. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstagmorgen mitteilte, hat der international gesuchte Fallah Sänger bereits am Montagnachmittag unmittelbar nach der Tat Deutschland verlassen. Er befinde sich jetzt offenbar in seiner irakischen Heimat.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten nach den tödlichen Schüssen auf seine 26-jährige Frau und die beiden vier und acht Jahre alten Kinder die Passagierlisten an den großen NRW-Flughäfen überprüft. Dadurch habe man festgestellt, dass Sänger am Montagnachmittag eingecheckt und Deutschland in Richtung Türkei verlassen habe. Von dort aus habe er sich dann in den Irak abgesetzt, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa.

Die internationale Fahndung dauert an. Sollte Sänger jedoch die Flucht in den Irak gelungen sein, gebe es dort mangels Auslieferungs- und Rechtshilfeabkommen keine Möglichkeit zu weiteren Ermittlungen. Der Verdächtige hatte in einem Reisebüro ein Flugticket gekauft. Ob dies kurz vor oder unmittelbar nach den Schüssen passierte, stand zunächst noch nicht fest. Erst müssen Rechtsmediziner den genauen Todeszeitpunkt der Opfer klären.

Verdächtiger war wegen häuslicher Gewalt bekannt

Die Leichen der 26 Jahre alten Mutter, des vier Jahre alten Sohnes und der acht Jahre alten Tochter waren am Montagabend in der Wohnung der Familie in Neuss entdeckt worden. Angehörige hatten die Familie am Abend dort treffen wollen. Sie hatten am Vortag das Ende des Fastenmonats Ramadan gemeinsam gefeiert. Als niemand auf ihr Klingeln reagierte, verschafften sie sich Zugang zum Haus und lauschten an der Wohnungstür.

„Da hörten sie Fernsehgeräusche“, berichtete der Leiter der Mordkommission, Guido Adler. Da die Mutter als sehr zuverlässig galt, informierten die Angehörigen die Polizei. Die ließ die Tür von einem Schlüsseldienst öffnen.

Der Verdächtige war den Angaben zufolge wegen häuslicher Gewalt gegen seine Frau und Körperverletzungen polizeibekannt. „Er war aber kein klassischer Gewalttäter“, sagte Adler. Die Delikte seien „an der unteren Schwelle“ gewesen. Die Kinder habe er nicht geschlagen. Das Jugendamt war eingeschaltet, weil sich die Eltern mehrfach trennen wollten.

Zuletzt lebte der Mann der Polizei zufolge wieder in der Wohnung. Es gibt Hinweise auf eine Auseinandersetzung am Tag vor der Tat. Das Paar war etwa acht Jahre zusammen. (dapd)