„Wananas“-Großbrand verursachte 15 Millionen Euro Schaden
Bei einem Großbrand ist das Freizeitbad „Wananas“ in Herne am frühen Donnerstagmorgen total zerstört worden. Das Feuer war offenbar in der Halle entstanden. Das 1994 eröffnete Bad hatte eine Holzdachkonstruktion. Der Schaden wird auf 15 Millionen Euro geschätzt. Der Komplex war am Donnerstag wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Herne.
War es Brandstiftung oder ein technischer Defekt? Das Freizeitbad Wananas in Herne-Wanne ist am Donnerstagmorgen durch einen Großbrand vollständig zerstört worden. Gegen 1:44 Uhr hatten Anwohner die Feuerwehr alarmiert. Als der erste Löschzug aus der Wache Wanne-Eickel wenige Minuten später vor Ort war, stand das Hallenbad bereits „in Vollbrand“, sagte Michael Benninghoff, Leiter der Feuerwehr Herne auf Anfrage von DerWesten.
Auch am Donnerstag-Vormittag war die Feuerwehr noch vor Ort, um Glutnester zu löschen. Mit bis zu 66 Feuerwehrleuten waren die Rettungskräfte in der Nacht an der Unglücksstelle, davon kamen 40 von den freiwilligen Feuerwehren in Herne. Von der Schwimmhalle ist nur noch eine Ruine übrig. Die Bädergesellschaft erklärte am Mittag, man schätze den Schaden auf 15 Millionen Euro – so viel würde wahrscheinlich der Bau eines gleichwertiges neuen Schwimmbades kosten.
Wananas-Schwimmhalle hatte ein Dach aus Holz
Während das Gebäude der Schwimmhalle, die ein Holzdach hatte, nicht mehr zu retten war, konnten die Feuerwehrleute verhindern, dass das Feuer auch auf den Chlorgasraum der Wasser-Aufbereitung im Keller überging. Feuerwehr-Chef Benninghoff: „Es ist kein Chlorgas ausgetreten“. Zudem verhinderten die Löschkräfte, dass die Flammen Bäume der Parkanlage am Schwimmbad in Brand setzten.
Das Wananas-Bad war im Dezember 1994 eröffnet worden. „Inwieweit der Schaden durch die Versicherung abgedeckt ist, werde derzeit geprüft, sagte Jörg Kämper, kaufmännischer Leiter der Herner Bädergesellschaft. Das Feuer war nach Aussage der Feuerwehr in der Schwimmhalle entstanden. Nach der ersten Besichtigung des Brandortes, stellte die Polizei keine Einbruchspuren fest, die möglicherweise auf Brandstiftung hindeuten könnten. Der Brandort lässt sich derzeit nicht genauer untersuchen: „Das Gebäude ist einsturzgefährdet“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte. Möglicherweise könne die Kriminalpolizei erst am Freitag den Bereich betreten und näher inspizieren.
Bädergesellschaft sucht nach Ersatz-Bädern für Wananas-Kunden
Von den Folgen des Großbrands sind auch 40 Mitarbeiter des Wananas betroffen. „Wir müssen sie erstmal beruhigen“, erklärte Jörg Kämper am Morgen. Neben dem Wananas gibt es drei weitere Schwimmbäder in der Stadt. Die Bädergesellschaft versucht nun, die Wananas-Mitarbeiter in den anderen Bädern „Süd-Pool“, „Lago-Therme“ oder Hallenbad Eickel unterzubringen. Mit Blick auf die Schwimmgäste werde zudem geprüft, ob das Hallenbad im Ortsteil Eickel für Freizeitnutzer geöffnet werden kann; bis dato ist das gut 60 Jahre alte Schwimmbad nur für Schul- und Vereinssport geöffnet.
Die Kriminalpolizei hat am Vormittag mit den Ermittlungen zur Brandursache begonnen, erklärte Kämper. Nach Einschätzung der Feuerwehr dürfte das Feuer mindestens eine Stunde vor dem ersten Notruf von Anwohnern bereits im Gebäude geschwelt haben. Nach Aussage von Jörg Kämper waren zuletzt keine technischen Probleme im Bad bekannt. Arbeiten an den technischen Einrichtungen habe es in den vergangenen Tagen ebenfalls nicht gegeben.
Wananas-Bad hatte jährlich 200.000 Besucher
Das Freizeitbad Wananas war besonders auf Familien ausgerichtet. Die Anlage bot unter anderem einen Wasserspielbereich mit Piratenschiff, Wasserlabyrinth, Wasserrutsche und ein Sportschwimm- und ein Mehrzweckbecken. Zudem gab es verschiedene Sauna-Anlagen, ein Dampfbad und einen Freibad-Bereich mit Schwimmbecken. Laut Bädergesellschaft zählte das Bad jährlich etwa 200.000 Besucher. Viele Gäste kamen auch aus benachbarten Städten wie Bochum oder dem Essener Norden, wo es kein vergleichbares Schwimmangebot gibt.
Als Folge des Großbrands muss die Bädergesellschaft nun viele Dinge regeln, sagt Jörg Kämper. Organisiert wird aktuell etwa eine Rückgabe-Möglichkeit für Kunden mit Dauerkarten. Werbeaktionen und Freikarten-Aktionen müssen gestoppt werden. Ebenfalls abgesagt werden müssen Verträge mit Handwerksfirmen“, sagt Kämper: „Wir hatten für den Winter eigentlich Revisionsarbeiten vorgesehen“.
Für Hernes Oberbürgermeister Horst Schiereck ist das Unglück „ein schmerzlicher Verlust für die Stadt und für die vielen Familien, die es für Spiel und Sport genutzt haben“. Schiereck erkärte, die Stadt wolle ein neues Bad errichten. Dies allerdings „wird nicht einfach sein“. Laut Schiereck ist das Gebäude versichert, der Wert des 17 Jahre alten Schwimmbadbaus wurde zuletzt auf 3,5 Millionen Euro beziffert. Der genauere Versicherungswert sei aber noch zu ermitteln. Nach Auskunft der Bädergesellschaft ist das Bad bei der Provinzial in Münster versichert. Auch gegen einen Betriebsausfall habe man sich versichert.