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Hoffnung für Rheuma-Patienten dank ärztlicher Kunst

Hoffnung für Rheuma-Patienten dank ärztlicher Kunst

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Foto: Kai Kitschenberg
Helmut Nitsch ist ein Beispiel für viele: Der 60-Jährige, der seit vielen Jahren an Rheuma leidet, kann mithilfe ärztlicher Kunst im Rheinischen Rheumazentrum in Meerbusch wieder gehen. „Einfach himmlisch“, freut sich Nitsch. Eine lange Leidensgeschichte mit hoffnungsvollem Ausgang.

An Rhein und Ruhr. 

Helmut Nitsch steht in seinen kurzen Hosen auf dem Krankenhausflur, stützt sich auf seine Krücken. Dann setzt der 60-Jährige einen Fuß vor den anderen. „Ich kann wieder gehen“, ruft er fröhlich. So als wäre es ein Wunder wie in der Bibel. Ist aber kein Wunder, sondern Ergebnis ärztlicher Kunst im Rheinischen Rheumazentrum in Meerbusch. Rheumatologe Stefan Ewerbeck und Orthopäde Thomas Pauly haben ihren Patienten wieder auf die Füße gestellt. Am Mittwoch werden die beiden Chefärzte mit zwei Kollegen am NRZ-Telefon die Fragen unserer Leser rund ums Thema Rheuma beantworten.

Es begann mit Schuppenflechte

Bei Helmut Nitsch aus dem Spargeldorf Walbeck begann der lange Rheuma-Leidensweg so harmlos wie typisch. „Mit 29 bekam ich plötzlich Schuppenflechte, und die Hände schwollen an“, erinnert sich der inzwischen frühpensionierte Strafvollzugsbeamte. Der Hausarzt hat versucht zu helfen, erkannte aber die Ursache der Erkrankung nicht und überwies den Patienten an eine Hautklinik. Die Diagnose Rheuma wurde verworfen, weil Blutwerte keinen Rheumafaktor anzeigten. Anderthalb Jahre dauerte es, bis die Krankheit erkannt wurde und die richtige Therapie beginnen konnte.

Alle vier Wochen kommt der Witwer und Vater von zwei erwachsenen Kindern nun zur ambulanten Medikamenteneinstellung in die Rheumaklinik, seit 20 Jahren ist er der Patient von Dr. Ewerbeck. „Wir passen zusammen wie Deckel auf Topf“, meint Nitsch. Der Cocktail, den ihm sein Arzt zusammenstellt, hilft und hält den passionierten Motorradfahrer beweglich. Nur die vor einigen Jahren als Wundermittel gepriesenen Biologika haben Helmut Nitsch leider nicht geholfen. „Ich hab davon starke Muskelschmerzen bekommen“, sagt er.

Anfang des Jahres verschlechterte sich plötzlich sein Gesundheitszustand. Er klemmte sich einen Finger, der dann amputiert werden musste. Und dann löste sich plötzlich der Kopf des linken Hüftgelenkes auf. Nitsch sieht einen Zusammenhang. „Der Körper hat auf den Schock der Amputation reagiert.“ Orthopäde Thomas Pauly runzelt zweifelnd die Stirn. „Das mit der Hüfte passiert immer mal wieder“, sagt er. Die Ursache für diesen raschen Verlauf der Zerstörung des Hüftgelenks sei nicht bekannt. „Wichtig ist allerdings dabei, dass der Prozess früh erkannt wird, um dem Patienten Schmerzen zu ersparen.“

An Selbstmord gedacht

Bei Helmut Nitsch wurde der Prozess spät erkannt. Die Ärzte einer Duisburger Klinik behandelten einen Bandscheibenvorfall, den es gar nicht gab. „Ich bin vor Schmerzen auf allen vieren durch die Wohnung gekrochen“, sagt der 60-Jährige. „Ich hab an Selbstmord gedacht und war sicher, nie wieder laufen zu können.“

Seine Söhne brachten ihn dann zu den Rheuma-Ärzten nach Meerbusch. Da zahlte sich für ihn aus, dass Orthopäden und Internisten dort eng zusammenarbeiten. Sie entdeckten sofort die kranke Hüfte und operierten. Mit Erfolg. Schon zwei Tage nach der OP stand Helmut Nitsch aus seinem Bett auf. „Keine Schmerzen,“ freut er sich. „Einfach himmlisch.“

Einen Gehstock wird er brauchen, weil das Rheuma eine Achillessehne zerstört hat. Das wirft den Niederrheiner nicht um. Nächstes Jahr will er mit dem Motorrad zum Nordkap, dann mit seiner alten russischen Maschine sogar bis zum Ural. „Mit dem Handy halte ich Kontakt zu Dr Ewerbeck und Dr. Pauly“, hofft er. Und wenn er zurück ist, will er sich neu verlieben. Das Leben ist schön ohne Schmerzen.