Veröffentlicht inRegion

Kamps und Malzers: Käfer im Brot? Das planen die Bäckereien

Die EU erlaubt die Verwendung von Insekten in Lebensmitteln. Landen bei Bäckerein wie Kamps oder Malzers bald Käfer im Mehl?

kamps malzers
© IMAGO / VWPics; IMAGO / Rolf Poss (Montage: DER WESTEN)

Was ist Gluten?

Bei Gluten denken viele an eine Unverträglichkeit: Warum der Verzicht auf Gluten oder Alternativen ungesund ist, zeigt das Video.

Kaum ein Thema erhitzte die Gemüter in den letzten Wochen derart wie die EU-Zulassung von Getreideschimmelkäfern als Lebensmittel(-zutat). Bei vielen war der Schock derart groß, dass man auf den ersten Blick gar nicht bemerkte, dass das lediglich bedeutet, dass die Käfer gegessen werden dürfen – und nicht müssen!

Genau wie die Getreideschimmelkäfer dürfen auch Hausgrillen oder Wanderheuschrecken in der EU u.a. in pulverisierter Form bei der Lebensmittelherstellung verwendet werden. Eine ernstzunehmende Alternative? DER WESTEN hat bei Kamps und Malzers, zwei große Bäckerei-Ketten in NRW, nachgefragt, ob künftig Insekten ihren Weg ins Brotmehl finden könnten.

Kamps und Malzers: Insekten im Brötchen-Mehl?

Getreideschimmelkäfer, Getreide, Mehl, Bäcker, Brot – warum denn nicht? Hängt doch alles irgendwie zusammen, könnte man meinen. Gut, auf den Schimmel kann der Bäckerei-Kunde verzichten. Klar ist: Bäcker dürfen die Käfer seit kurzem bei der Zubereitung ihrer Wahren verwenden. Müssen wir uns also bald auf Käfer-Brot in der Auslage einstellen?

Die Bäckerei-Kette Kamps erteilt der Idee direkt eine klare Absage. „Für uns als handwerkliche Großbäckerei, für die ausgesuchte, traditionelle Zutaten zum Qualitätsversprechen an unsere Kunden gehören, ist das Thema nicht relevant“, teilte das Unternehmen aus Schwalmtal gegenüber DER WESTEN mit. „Es gibt auch keine Planungen oder absehbare Entwicklungen dazu.“

Insektenmehl 20-mal teurer als Getreidemehl

Die Bäckerei Malzers mit Sitz in Gelsenkirchen bläst ins selbe Horn: „Malzers als traditionelle Handwerksbäckerei setzt die zugelassenen Insekten nicht als Zutat in Backwaren ein und plant es aktuell auch nicht.“ Zu viel sei diesbezüglich noch unsicher: „Wir haben keine Erfahrungswerte, wie sich ein solches Insektenmehl zum Backen eignet und ob es sich auf den Geschmack auswirkt.“

Zudem verweist Malzers auf einen weiteren wichtigen Punkt – den Preis. Insektenmehl sei aktuell 20-mal so teuer wie herkömmliches Getreidemehl, gibt die Bäckerei zu bedenken. „Somit ein weiterer Punkt, der gegen die Verwendung von Insekten spricht.“


Mehr News:


Aufatmen also bei den Kunden, die sich vor der Vorstellung eines Käfer-Brötchens geekelt haben. Und selbst wenn die Insekten mal im Mehl landen sollten, wäre der Bäcker verpflichtet, den Kunden mehr als deutlich über die ungewöhnlichen Zutaten zu informieren.