Es ist offiziell: Die fünfte Jahreszeit wurde am 11.11. in NRW eingeläutet. In Köln feierten am Samstag tausende Jecken den offiziellen Startschuss für die Karnevals-Saison. An diesem Tag waren viele in einem Rausch aus Konfetti, Kostümen und Karnevalsliedern gefangen.
Und so war die Domstadt bereit, den Karneval mit einem herzhaften „Kölle Alaaf!“ zu begrüßen. Doch zum Saisonauftakt verlief nicht alles ruhig und gesittet, wie die Polizei in einem Bericht festhielt. Am 11.11. kam es in Köln zu etlichen Vorfällen, teils sehr skurrile.
Karneval in Köln: Polizei greift durch
Bereits in den frühen Morgenstunden verwandelte sich die Kölner Innenstadt in eine bunte Jecken-Meile, und die Polizei warf sich mit über 1.000 Einsatzkräften ins närrische Getümmel (mehr dazu hier). Der Grund für diesen Sicherheitsauflauf war nicht etwa die Angst vor überdimensionalen Krawatten oder lebensgroßen Pappmache-Clowns, sondern die schiere Menge an fröhlichen Feiernden, die die Altstadt und das Kwartier Latäng bevölkerte.
+++ Karneval in Köln: Diese Kostüme waren von der Polizei verboten +++
Schon vor Mittag schlugen die Wellen der Karnevalsbegeisterung hoch, und aufgrund des Besucheransturms waren die Veranstaltungsflächen in der Altstadt und dem Kwartier Latäng zeitweise überstrapaziert. Hier griffen die Polizisten der Bereitschaftspolizei ein und versuchten mit Lautsprecherdurchsagen den Jecken-Stau zu entzerren. Ein gewagtes Unterfangen, denn mit einem Bier in der Hand lässt sich so mancher Jeck nur ungern unterbrechen.
Köln: Mann belästigt Frau und schlägt daraufhin einen Polizisten
Doch nicht nur die Menschenmassen stellten die Ordnungshüter vor Herausforderungen, auch der Alkoholpegel schien im Laufe des Tages das Limit zu überschreiten. Zwischen 13 Uhr und 15 Uhr sah sich der Einsatzleiter der Polizei, Frank Wißbaum, gezwungen, den Bahnhof Süd kurzerhand zu sperren. Bis zum späten Samstagabend wurde das närrische Treiben von 63 Platzverweisen, 26 alkoholisierten Nachtgästen im Polizeigewahrsam und 96 vorläufigen Strafanzeigen begleitet. Die Rede ist von Körperverletzungen über Taschendiebstähle bis hin zu ungewöhnlichen Annäherungsversuchen, die für Kopfschütteln sorgten.
So soll ein 18-Jähriger laut Polizei mehrfach versucht haben, eine 17-Jährige gegen ihren Willen zu küssen. Gegen 12.20 Uhr schritten Beamte dann auf der Zülpicher Straße ein. Doch der Mann leistete erheblichen Widerstand, und soll einen Polizisten nicht nur gebissen, sondern auch versucht haben, ihm die Waffe zu entreißen. Der 18-Jährige kassierte eine Anzeige und kam in Polizeigewahrsam.
Hier eskalierte die fröhlich Party-Stimmung
Besonders skurril: Ein Angestellter eines Sicherheitsdienstes soll sich an der feiernden Menge bereichert haben. Am Abend erkannten Polizisten aufgrund von Zeugenaussagen einen 20-jährigen Angestellten. Dieser steht im Verdacht, Geld für den Einlass zur Zülpicher Straße gefordert zu haben. Die Beamten beschlagnahmten daraufhin mehrere Tausend Euro bei ihm. Die Kriminalpolizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen.
Auch soll es in der Party-Meile zu einem Nazi-Eklat gekommen sein, Personen sollen den Hitlergruß gezeigt haben (mehr dazu hier). Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun gegen Unbekannt und bittet Zeugen sich telefonisch (0221 229-0) oder per E-Mail (poststelle.koeln@polizei.nrw.de) zu melden.
Jetzt kostenlos die wichtigsten News von DER WESTEN auf dein Handy.
Um 16 Uhr kam es am Aachener Weiher zu einer Auseinandersetzung, bei der rund zehn Personen einen am Boden liegenden jungen Mann traten. Die Polizisten griffen schnell ein, trennten die Parteien, und nach ersten Erkenntnissen erlitt einer der Beteiligten eine blutige Nase. Die Ermittlungen sind noch im Gange.
Zwei Stunden später stützte ein 20-jähriger E-Scooter-Fahrer mit etwa 1,2 Promille auf der „Ulrepforte“ und zog sich schwere Gesichtsverletzungen zu. Ein Rettungswagen brachte ihn ins Krankenhaus, wo ihm Polizisten eine Blutprobe entnahmen. Bis zum Abend erfasste die Polizei 40 alkoholisierte E-Scooter-Fahrer, von zehn davon wurde der Führerschein direkt einkassiert. Am Neumarkt warfen bisher unbekannte Feiernde um 14.20 Uhr nach einem Streit eine Glasflasche auf einen Autofahrer, der daraufhin mehrere Schnittverletzungen im Gesicht und am Hals erlitt. Auch hier bittet die Polizei um Hinweise.
Der Einsatzleiter Frank Wißbaum resümierte: „Für uns ist der Einsatztag noch lange nicht vorbei.“ Doch trotz des turbulenten Treibens zeigte er sich erleichtert, dass rund um die Synagoge in der Roonstraße alles ruhig geblieben sei.
In einem Punkt sind sich wohl alle einig: Der 11.11. in Köln ist nicht einfach nur ein Tag im Kalender, sondern ein närrisches Spektakel, das die Stadt in einen schillernden Karnevalskokon hüllt. Und während die Straßen noch von Konfetti bedeckt sind und die letzten Jecken ihre Kostüme verstauen, laufen die Ermittlungen der Polizei weiter.