Ein Festwagen beim Kölner Karneval sorgt schon vor Rosenmontag für Aufsehen und Kritik. Ist das noch Satire? CDU und Kirche sehen das nicht so und protestieren gegen den Wagen, er solle am Montag (3. März) nicht mitrollen. Die Veranstalter des Zuges halten dagegen.
Wie das ausgehen wird? Das werden die Zuschauer am Rosenmontag beim Zug in Köln sehen. Doch jetzt erst einmal von vorne, worum geht es überhaupt?
Karneval in Köln: Missbrauchs-Themenwagen sorgt für Aufruhr
Der Motivwagen, um den es geht, zeigt die Hand eines Priesters, die zwischen den Vorhängen eines Beichtstuhls hindurch eine lockende Geste zu einem jungen Messdiener macht. Dazu die Überschrift: „Jesus liebt dich“. Ein ganz klarer Hinweis auf die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche. Kein Wunder also, dass sowohl das Erzbistum Köln als auch die CDU echauffiert reagieren.
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Politiker nennen es eine „geschmacklose Entgleisung“, der umstrittene Kardinal Rainer Marie Woelki meinte, es „geht zu weit“, „Jesus mit Missbrauch in Verbindung zu bringen“. Doch die Organisatoren des Rosenmontagszuges sehen es genau andersherum.
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Karneval in Köln: „Wir knicken nicht ein“
„Nicht die Darstellung ist das Problem, sondern der Missbrauch selbst“, hält Zugleiter Mark Michelske dagegen. „Es ist unsere Aufgabe, gesellschaftliche Missstände anzuprangern“, stimmt ihm Präsident Christoph Kuckelkorn zu. Auch die Initiative „Eckiger Tisch“, die sich für Missbrauchsbetroffene einsetzt, betont: „Die katholische Kirche hat Jahrzehnte lang vertuscht – dass Karneval dieses Thema aufgreift, ist notwendig“.
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Kritische Wagen wie dieser sind beim Kölner Karneval nichts Neues oder gar außergewöhnlich. Auch Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche waren bereits Thema bei den vergangenen Rosenmontagszügen. So sagt auch Michelske: „Wir knicken nicht ein.“ Die Jecken lassen sich den Wagen und ihre Satire-Freiheit nicht nehmen. Zuvor hatte unter anderem die „Berliner Morgenpost“ über den „Skandal“ berichtet.