Feiern im Museum? Das ist eher ungewöhnlich – selbst für den Karneval in NRW. Doch in einer Stadt ist es möglich. Mitten im Ruhrgebiet geht es rund um die fünfte Jahreszeit immer hoch her.
Und auch den Rest des Jahres über bietet das Niederrheinische Karnevalsmuseum Möglichkeiten, in vergangenen Zeiten zu schwelgen und den früheren Karneval in NRW anhand von Bildern, Kostümen und Orden zu erleben.
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Karneval in NRW: Feierlaune im Museum
An der Wehofer Straße in Duisburg steht das Museum des Hauptausschusses Duisburger Karneval. Seit 1928 – das Jahr, in dem auch der erste Karnevalsumzug in der Stadt (genauer in Hochfeld) stattfand – sammelt die Gesellschaft Relikte vergangener Saisons. Feierschriften, Kostüme, Uniformen, Orden, Fotos – das älteste Stück aus der Sammlung stammt sogar von 1903. Alle Prinzen sind mit ihren Orden hier aufgeführt.
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„Beim Duisburger Hauptausschuss sind 37 Vereine angeschlossen“, erzählt Hans-Jürgen Groß, Leiter des Niederrheinischen Karnevalsmuseums. Immer am ersten Samstag im Januar werde der Prinz gekürt, am Freitag davor das Kinderprinzenpaar. „Die kommen immer als erstes hierhin. Das ist Tradition, seit das Museum besteht.“
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Im Anschluss wird dann immer mit den Vereinen im Museum gefeiert. „Das ist ungewöhnlich. Aber das soll ja auch ein Ort sein, wo es Spaß gibt“, findet Groß. „Die bringen dann auch immer ihre Orden mit, Festzeitschriften und mehr.“ Und somit wächst das Museum seit Jahren immer weiter an – und quillt mittlerweile beinahe über.
Karneval in NRW: Museumsbetreiber war selber mal Prinz
Wie viele Exponate sich hier befinden, wissen selbst Groß und sein Vereinskollege Erich Otto nicht: „Irgendwann haben wir aufgehört zu zählen.“ Aber es könnten mittlerweile so 8.000 sein, meint Otto. Und alles gespendet oder auch Nachlässen von Karnevalisten. „Wir haben hier sehr viele Seniorenheime“, erzählt Groß. „Die kommen unwahrscheinlich gerne hier hin.“ Ebenso Behinderteneinrichtungen. Denen schenkt der Karnevalist auch gerne mal ein paar doppelte Orden.
Häufig kämen aber auch jüngere Besucher, die nach Bildern ihrer älteren Verwandten Ausschau halten wollen, die früher einmal Prinz oder Prinzessin in einem Verein waren. Auch Groß war selbst schon Prinz: 2004 bei Grün-Weiß-Walsum. „Ich hatte eine schöne Zeit“, sagt er. Nun ist seine 15-jährige Enkeltochter Jugendprinzessin in Dinslaken. Und darüber ist er sehr stolz.
Besondere Exponate
Neben den mit Mützen, Orden und Fotos gespickten Vitrinen gibt es auch ein Archiv mit Zeitungsartikeln. Ganz besonders weisen Groß und Otto auch auf die Stadtschlüssel hin, die die Prinzen früher noch von der Stadt verliehen bekommen haben. Ein paar finden sich auch hier im Museum wieder. In manchen Vitrinen gibt es sogar Orden aus der USA.
„Bis vor acht Jahr hatten wir Beziehungen nach Amerika“, erklärt Groß. Viele Deutsche sind damals in der Kriegszeit dorthin ausgewandert. Ein Prinz hatte dann Kontakte nach Amerika. Dadurch entstand ein reger Austausch. Festzeitschriften und Orden wurden von Duisburg in die USA geschickt und andere kamen zurück. „Viel haben ihre Traditionen mitgenommen und machen da weiter. Bis heute“, freut sich Otto.
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Doch persönlich verbinden die Karnevalisten am meisten mit einem Orden von 1985. „Damals war ich erster Vorsitzender bei der Kinderkarnevalsgesellschaft in Wehofen und Erich hier zweiter.“ Die Orden von dem Kinderprinzenpaar Iris und Oliver hatte die Zwei damals selber gebastelt und emailliert. Durch Zufall hatte Groß die damals zehnjährige Iris dann vor Kurzem wiedergetroffen und ihren Karnevalsverein ins Museum eingeladen, um ihr den Orden von damals wieder überreichen zu können. „Da war hier was los“, freut sich der Karnevalist. „Die hat sich gefreut.“
Das Museum hat immer sonntags von 10 Uhr bis 13 Uhr und dienstags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.