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Kita in NRW: Gewalt gegen Kinder nimmt zu! Erzieherin warnt – „Kann nicht funktionieren“

Die Meldungen von Gewalt gegen Kinder in NRW-Kitas steigen dramatisch. Eine Expertin kennt die Gründe. Sie hat einen wichtige Tipp für Eltern.

Kita in NRW
© IMAGO / biky

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Es ist eine erschreckende Entwicklung. Nach Angaben der „Neuen Westfälischen“ ist die Zahl der Meldungen über Gewalt gegen Kinder in NRW-Kitas in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Unter Berufung auf Statistiken der Landesjugendämter sei die Lage im Rheinland besonders dramatisch. Zählte das Jugendamt im Jahr 2018 noch 34 Fälle pädagogischen Fehlverhaltens, waren es 2020 schon 120. Im Jahr darauf verzeichnete das Jugendamt 222 Fälle!

Auch Meldungen über körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe wie in einer Einrichtung in Bochum (mehr hier) hätten sich in dem Zeitraum verdoppelt. Dafür gibt es mehrere Erklärungsansätze. Aber keine Entschuldigungen, wie Maren Kremer vom Verband für Kitafachkräfte in NRW im Gespräch mit DER WESTEN betont.

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Gewalt an NRW-Kitas nimmt zu

Die hauptberufliche Erzieherin an einer Kita in NRW betont, dass die Rahmenbedingungen in den letzten Jahren extrem gewesen seien. Insbesondere seit Ausbruch der Corona-Pandemie pfeifen viele Einrichtungen auf dem letzten Loch. Doch der Fachkräftemangel bestehe nicht erst seit kurzem. Corona und die Krankheitswellen in diesem Winter hätten die Probleme nur verstärkt. „Viele Einrichtungen wissen phasenweise nicht mehr, wie sie die Betreuung vernünftig aufrechterhalten sollen“, berichtet Maren Kremer.

Doch die Überforderung dürfe Gewalt gegenüber Kindern in keiner Weise rechtfertigen „Jede Fachkraft hat immer eine Wahl.“ Wer Gewalttaten nur auf die Rahmenbedingungen schiebe, würde seiner eigenen Verantwortung nicht gerecht werden. Die Erzieherin spricht trotz steigender Zahlen von Einzelfällen, die allerdings in letzter Zeit intensiver wahrgenommen würden. Weil Erzieher, Eltern und die Öffentlichkeit allgemein sensibilisierter geworden sei. So begründen die Jugendämter übrigens auch den Anstieg der Meldungen über Gewalt in Kitas.

Kita NRW Maren Kremer
Maren Kremer arbeitet ehrenamtlich für den Verband für Kitafachkräfte in NRW. Foto: Maren Kremer

Erzieherin aus NRW warnt: „Kann nicht funktionieren“

Die Erzieherin weiß: „Die Hemmschwelle bei Fachkräften ist schon richtig groß, einen Kollegen anzuschwärzen.“ Sie nimmt Kollegen in die Pflicht, Gewalt gegen Kinder nicht hinzunehmen. Denn das höchste Gut sei das Wohlergehen der Kleinsten. Maren Kremer will auch Eltern ermutigen ihre Kinder ernst zu nehmen. Wenn Eltern das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, sollten sie sich an Beratungsstellen – etwa beim Kinderschutzbund – melden.


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Und auch in Richtung Politik macht der Vorstand vom Verband für Kitafachkräfte in NRW Druck, auch wenn der Fachkräftemangel aus ihrer Sicht nicht unmittelbar zu steigenden Zahlen von Gewaltmeldungen führe. Doch um eine angemessene Betreuung der Kinder auch in Zukunft gewährleisten zu können, „muss etwas passieren“, so Kremer. Es brauche kleinere Gruppengrößen und mehr qualifiziertes Personal (unter anderem Musikpädagogen und Psychologen), das auch Zeit für eine Einarbeitung bekomme. „In der Regel werden neue Kollegen einfach reingeschleust und müssen loslegen. Das kann ja gar nicht funktionieren“, findet sie. Und wenn weiter Kita-Plätze fehlen hat sie noch einen weiteren Vorschlag: „Die Elternzeiten könnten verlängert und das Elterngeld erhöht werden.“ So käme manches U3-Kind vielleicht später in die Kita und der Platzbedarf würde sich verringern.