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Lützerath: Eskalation! Aktivisten stürmen Konzert ++ Polizisten mit Steinen beworfen ++ „Akute Lebensgefahr“

In Lützerath herrscht Alarm! Aktivisten haben nach einem Konzert die Veranstaltungsfläche gestürmt und Polizisten mit Steinen beworfen.

Lützerath
© IMAGO / Panama Pictures & Polizei Aachen

Das ist Luisa Neubauer

Luisa Neubauer ist nach Greta Thunberg das bekannteste Gesicht von “Fridays for Future“ in Deutschland.

Gefährlicher Zwischenfall am Tag einer Großdemo in Lützerath. Nach Angaben der Polizei ist der Bereich der Tagebau-Abbruchkante östlich des Dorfes von Wasser unterspült worden. Die Beamten warnen deshalb am Sonntag (8. Januar) vor akuter Lebensgefahr: „Betreten Sie diesen Bereich nicht!“

Für Sonntag haben Klimaschutzorganisationen aus ganz Deutschland zu einer Demo in Lützerath aufgerufen – und erhielten prominente Unterstützung. Unter anderem die Band AnnenMayKantereit hatte ihre Teilnahme zugesagt. Ein geplantes Konzert der Kölner Musiker musste wegen der Unterspülung in Absprache mit dem Veranstalter verlegt werden. Es fand am Nachmittag im Bereich der Greenpeace-Mahnwache auf der L277 statt. Nach dem Konzert sollte die Lage eskalieren.

Lützerath: Demonstranten in unmittelbarer Gefahr

Nach Angaben der Polizei befanden sich trotz der Warnung am Mittag zahlreiche Menschen nahe der Abbruchkante zum Tagebau. Die Beamten versuchten die Demonstranten davon zu überzeugen, den Bereich zu verlassen. Doch auch am Nachmittag hielten sich noch immer Personen dort auf, teilte eine Sprecherin der Aachener Polizei auf Nachfrage von DER WESTEN mit.

Ein Bild, dass die Polizei bei Twitter gepostet hat, zeigt, wie nah die Abbruchkante durch die Unterspülung an einen Wendehammer östlich von Lützerath gerückt ist. Als Ursache nannte die Polizei den Wasseraustritt aus einem Rohr. Wie es dazu kommen konnte, müsse nun geprüft werden. Laut Polizeisprecherin hatten sich am Nachmittag bereits rund 2.000 Demonstranten auf dem Gelände in Lützerath versammelt.

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Klimaschützer reagierten im Netz mit Hohn auf die Warnung der Polizei: „Wohl dem, der Kletterausrüstung mitnehmen wollte“, schreibt einer. Eine Anspielung auf Maßnahmen der Hamburger Polizei, die am Morgen einen Reisebus voller Umweltschützer bei ihrer Anreise nach Lützerath über drei Stunden aufgehalten haben soll. Organisatorin Katja Diehl, eine Autorin und Podcasterin aus Hamburg, teilte mit, dass die Beamten unter anderem Kletterausrüstung beschlagnahmt hätten. Dem „NDR“ zufolge soll auch Sekundenkleber sichergestellt worden sein. Laut Luisa Neubauer sollen in dem Bus Menschen aller Generationen gesessen haben. Die Umweltschützerin sprach von der „Kriminalisierung einer klimabewegten Zivilgesellschaft“.

Pünktlich zum Konzert von AnnenMayKantereit sollten sie es dennoch geschafft haben. Das begann erst nach einem Dorfspaziergang durch Lützerath am Nachmittag.

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Angriffe auf Polizei in Lützerath

Nach dem Konzert sollte sich die Stimmung in Lützerath aufheizen. Während bei Twitter Videos kursieren, wie Umweltaktivisten mit einer Menschenkette Polizisten wegdrängen, haben gewaltbereite Demonstranten offenbar auch Pflastersteine und Dachpfannen gebunkert. Nach ersten Würfen auf Einsatzkräfte wurde die Polizei deutlich: „Unterlassen Sie sofort, Sicherheitskräfte mit Steinen zu bewerfen.“

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Die Veranstaltungsfläche sei von Aktivisten gestürmt worden, teilte die Polizei in Aachen auf Twitter mit. Auch habe es Sachbeschädigungen und Eigentumsdelikte gegeben. Eine Person sei in Gewahrsam genommen worden. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (45, Grüne) erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa), Gewalt als Mittel der Wahl, eigene Ziele durchzusetzen, könne sie überhaupt nicht akzeptieren.

Neubaur: „Wer Einsatzkräfte bedroht oder gar verletzt, überschreitet eine Linie“. Gewalt sei immer die schlechteste aller Lösungen. „Deshalb bitte ich alle Beteiligten in und um Lützerath, sich friedlich zu verhalten und nicht an der Eskalationsschraube zu drehen“. Die Polizei kommentierte, eine friedliche Veranstaltung sei ohne nachvollziehbaren Grund in Gewalttätigkeit umgeschlagen.

So ist die Lage in Lützerath

RWE will das Dorf Lützerath abreißen, um die darunterliegende Braunkohle abzuschöpfen. Nach Ansicht des Energiekonzerns sei der Schritt notwendig, um die Energieversorgung in Deutschland sicherzustellen. Umweltschützer sehen das anders und berufen sich dabei auf die Studie mehrerer deutscher Forschungsinstitute. „Eine Inanspruchnahme von Lützerath ist energiewirtschaftlich nicht notwendig und klimapolitisch nicht zu rechtfertigen“, schreiben die Wissenschaftler der Europa-Universität Flensburg, der Technischen Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW) in ihrem Fazit.


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Umweltaktivisten halten Lützerath mittlerweile besetzt. Sie wollen verhindern, dass weiter Kohle abgebaut wird. Doch die schwarz-grüne Landesregierung will das Dorf von der Polizei räumen lassen. Schon am Dienstag könnte die Räumung beginnen. Was der Verfassungsschutz und die Grünen zu den Protesten sagen, kannst du hier nachlesen.