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Lützerath: Polizei verschiebt Räumungs-Plan – aus diesem Grund

In Lützerath ist die Lage am Sonntag eskaliert. Die Polizei hat nun den Räumungs-Plan enthüllt und spricht von „perfiden“ Methoden der Aktivisten.

Lützerath
u00a9 IMAGO / Marc John

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Spätestens seit Sonntag (8. Januar) schaut ganz Deutschland nach Lützerath. Nach einem friedlichen Protest kam es zum Ende der Großdemonstration am Rande der Braunkohle-Abbruchkante zu erschreckenden Szenen. Aus einer Menge heraus seien nach Angaben der Polizei vereinzelt Steine auf Sicherheitskräfte und Polizisten geworfen worden. Der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach zeigte sich besonders betroffen, dass in der Szene bekannte Kommunikations-Beamte im Verlauf auch persönlich angegriffen worden sein.

Die Polizei Aachen hat am Tag danach ihren Plan zur Räumung des Dorfes Lützerath vorgestellt. Weinspach spricht von „schwierigen Einsatz mit erheblichen Risiken“ und nannte bei einer Pressekonferenz Details, die aufhorchen ließen. Theoretisch könnte die Räumung schon am Dienstag beginnen. Doch der Plan der Polizei Aachen ist ein anderer.

Lützerath: Polizei enthüllt Räumungs-Plan

Gemäß einer vom Verwaltungsgericht als rechtmäßig eingestuften Allgemeinverfügung des Kreises Heinsberg darf Lützerath ab Dienstag geräumt werden. Die Polizei Aachen ist damit beauftragt, die Besetzung des eigentlich bereits verlassenen Dorfes im RWE-Tagebaugebiet Garzweiler II zu beenden.

Doch vor der Räumung will Dirk Weinspach gemeinsam mit dem Heinsberger Landrat Stephan Pusch am Dienstag betroffene Bürger in einer Info-Veranstaltung zur Lützerath-Räumung aufklären. Deshalb wird der Beginn des Einsatzes auf Mittwoch verschoben. Einsatzleiter Willi Sauer rechnet mit erheblichem Widerstand.

Polizei verurteilt „perfide Methoden“ in Lützerath

„Wir rechnen im Verlauf der Räumung mit Straften im gesamten Braunkohlerevier“, sagte Willi Sauer am Montag und sprach allein wegen der Topographie des Einsatzortes von einem „verdammt herausfordernden Einsatz“ für seine Kollegen. Nicht nur rechne er mit Gegenwind durch die Klimaaktivistinnen. Auch die Sympathie in den umliegenden Ortschaften bezüglich der Räumung sei „sehr unterschiedlich“.

Die Polizei stellt sich also auf einen Kampf an vielen Fronten ein. Die Liste der von der Polizei analysierten Widerstands-Pläne ist lang. Neben besetzten Gebäuden durch die mittlerweile rund 300 Besatzer Baumhäusern nennt der Einsatzleiter weitere Hindernisse:

  • Barrikaden
  • Gräben und Löcher
  • sogenannte Monopods (besetzte Konstruktionen in großer Höhe)
Lützerath
Ein Aktivist blockiert mit auf einem „Monopod“ eine Straße in Lützerath. Foto: IMAGO / Beautiful Sports

Dazu gehen die Beamten von Steinkatapulten, Zwillen und Pflasterstein-Depots aus. „Das überschreitet deutlich die Grenze des Hinnehmbaren“, wird Sauer deutlich. Als besonders „perfide“ bezeichnete der Einsatzleiter Einschüchterungsversuche und Brandstiftungen bei Zulieferungsfirmen, die den Einsatz der Polizei unterstützen.

Polizei ruft in Lützerath zur Besonnenheit auf

Trotz der Hinweise hofft die Polizei Aachen auf einen friedlichen Verlauf der Räumung. Zwangsmaßnahmen seien „das letzte Mittel“, das die Beamten anwenden wollten. Leider habe es sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Autonome ihre Angriffe häufiger aus der dritten oder vierten Reihe tätigen würden. In solchen Fällen müssten die Einsatzkräfte teilweise auch friedliche Demonstrantinnen beiseite drängen, um weitere Straftaten zu verhindern.


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Alle Beteiligten hoffen, dass solche Bilder sich in Lützerath nicht wiederholen und appellieren an die Besetzer, sich friedfertig zu verhalten.