Die Räumung von Lützerath sorgte bundesweit für Aufsehen. In dem Dorf hatten sich Hunderte von Aktivisten verschanzt, die es der Polizei schwer machen wollten, ins Innere vorzudringen. Mehrere Tage hielten die Proteste und der Einsatz der Behörden an.
Das Dorf Lützerath muss weichen, damit der Konzern RWE dort in Zukunft weitere Braunkohle abbaggern kann. Das sorgt besonders bei Klimaschützern für massive Kritik. Nach der Räumung der vergangenen Tage denkt RWE nun offenbar aber schon über die nächsten Schritte nach.
Lützerath: Besitzer verweigern Verkauf
Denn offenbar drohen schon jetzt weitere Enteignungen, damit RWE seine Arbeit im Tagebau Garzweiler II fortsetzen kann. Es geht um ein Gelände, das einige hundert Meter von Lützerath entfernt ist. Dort weigern sich einige Grundbesitzer offenbar, das Land dem Energiekonzern zu überlassen.
Wie das Energieministerium NRW auf Anfrage des „WDR“ verriet, seinen noch nicht alle Flächen RWE überlassen worden. Der Konzern hat einen klar abgesteckten Bereich, in dem in den kommenden Jahren gebaggert werden darf. Allerdings gebe es Menschen, die Eigentum innerhalb dieses Bereichs haben, diesen aber nicht an RWE verkaufen wollen. Das äußerte ein Sprecher der Initiative „Alle Dörfer bleiben“ gegenüber des „WDR“.
Weitere Enteignungen?
Es könnte der Auftakt zu jahrelangen Prozessen werden. Verkaufen die Besitzer ihr Eigentum nicht, könnten sie enteignet werden Dagegen wiederum steht es ihnen dann frei zu klagen. Ein bürokratisches Hin und Her wäre die Folge – ähnlich, dem wie es auch in Lützerath war.
Dort wurde erst im vergangenen Jahr vom Oberverwaltungsgericht in letzter Instanz beschlossen, dass die RWE-Bagger vorfahren und das Dorf dem Erdboden gleich machen dürfen.
Lützerath: Forderungen nach Neuplanung
Um einem erneuten juristischen Streit zu entgehen, werden die Forderungen nach einer Neuplanung des Tagebaus Garzweiler II laut. Die Landtagsabgeordnete Antje Grothus (Grüne) fordert zusätzlich auch einen Stopp der Räumung in Lützerath.
Weitere Nachrichten für dich:
Bei den nun umstrittenen Flächen soll es sich größtenteils um Ackerfläche handeln. RWE wollte gegenüber dem „WDR“ keine Details preisgeben – wegen Datenschutz.