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NRW: Ärzte gehen auf die Barrikaden – der Grund hat es in sich

Die Hausärzteverbände in NRW sind stinksauer. Grund dafür ist ein Positionspapier. Doch um was genau geht es?

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Das haben sich die Hausärzteverbände in NRW wohl etwas anders vorgestellt. Mehr als 32.000 Mitglieder in 18 Landesverbänden sorgen für die berufspolitische Vertretung für Hausärzte in Deutschland. In NRW zählen dazu die Verbände Westfalen-Lippe und Nordrhein.

In einer aktuellen Mitteilung lassen sie ihrem Unmut nun freien Lauf und machen damit auf ein Problem aufmerksam, das viele betrifft. Denn von oberster Instanz wird wohl etwas geändert, womit die Verbände absolut nicht einverstanden sind.

Hausärzteverbände in NRW stinksauer

Nach der Veröffentlichung eines vertraulichen Positionspapieres aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) regierten die Hausärzteverbände ziemlich irritiert darauf. Denn offenbar will das MAGS etwas ändern, das nie besprochen wurde. „Wir sind maximal verwundert über die hier präsentierten Ergebnisse, da sie in den Arbeitsgruppen, die wir als Vertreterinnen und Vertreter der Hausärzteschaft in den zurückliegenden Monaten intensiv mit begleitet und gestaltet haben, nie besprochen und erst recht nicht abgestimmt worden sind“, erklärt Lars Rettstadt, erster Vorsitzender des Hausärzteverbandes Westfalen-Lippe.

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Doch worum genau geht es? Das Ministerium formuliert in dem Papier Kernbotschaften zu einer Reform der ambulanten Versorgung. Unter anderem spricht es sich dafür aus, das etablierte Modell der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) durch eine gesetzliche Verankerung in der Regelversorgung abzulösen. All das soll aber ohne Zustimmung der Verbände geschehen sein. Besonders brisant: Diese haben ursprünglich zusammen mit dem Ministerium in einer mehrmonatigen Workshop-Reihe zum Thema „Versorgung der Zukunft“ gearbeitet.


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„Das ist ein Irrglaube“

Die erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein betont, dass sie in dieser Reihe bewusst versucht hätten, die Probleme in der ambulanten hausärztlichen Versorgung in diesem offenen Prozess aufzuzeigen. „Unser Ziel war es, gemeinsam mit allen Beteiligten im System gute Lösungsansätze zu finden“, erklärt Elke Cremer. Die aktuelle Diskussion um ein nicht abgestimmtes Positionspapier zur Reform der ambulanten Versorgung finden beide Verbandsvorsitzende fraglich.


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„Aus der bestehenden, gut funktionierenden und gleichzeitig evaluierten HZV nun eine ‚Bezugsarztpraxis zentrierte Versorgung‘ im KV-System machen zu wollen und zu glauben, dass so alle Versorgungsprobleme gelöst werden, ist ein Irrglaube“, unterstreicht Lars Rettstadt zusätzlich. Die Hausarztzentrierte Versorgung sei seit Jahren etabliert und verbessere die Gesamtversorgung. Sie führe sie zu weniger Arzneimittelkosten und vermeide unnötige Diagnostik.

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