Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in brandenburgischen Hönow versetzte die deutschen Landwirte mit einem Schlag in Sorge – so auch in NRW. Denn MKS ist eine höchst ansteckende Viruserkrankung, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betrifft – an der sie im schlimmsten Fall auch sterben können.
Zwar ist Brandenburg auf der anderen Seite des Landes. Doch auch hier in NRW ist die Sorge vor der Verbreitung der MKS groß. Helmut Dahmen ist selbst Landwirt – hat Milchkühe und Jungrinder. Zudem ist er Vorsitzender der Kreisbauernschaft Euskirchen in NRW. DER WESTEN hat mit ihm gesprochen und erfahren, womit genau unsere Bauern in dieser Zeit zu kämpfen haben.
NRW-Bauern erleben Auswirkungen der MKS
„Wir waren zuerst überrascht und dann geschockt“, antwortet Dahmen auf die Frage nach dem Moment, in dem er Anfang Januar von dem bestätigten Fall der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg erfahren hat. „Und dann hat man sich erst Gedanken gemacht, was für Auswirkungen könnte das überhaupt haben?“ Seit dem 10. Januar sind zwar keine neuen Fälle in Deutschland hinzugekommen. Doch unter dem Druck der Vorsichtsmaßnahmen leben die Bauern in NRW trotzdem.
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„Wir haben angefangen, keine Besucher mehr auf dem Hof zu lassen und auch die Hygienemaßnahmen und Biosicherheit noch einmal hochzufahren.“ Zukäufe aus anderen Ställen sind tabu. Und besonders vor Tiertransporten sorge man sich in der Region.
„Die Kälberhändler oder Tiertransporte kommen gar nicht auf den Hof, sondern an der Straße verladen werden“, ist eine der Sicherheitsmaßnahmen. Bei „betriebsnotwendigen Personen“ – zum Beispiel dem Tierarzt – „wird tunlichst darauf geachtet, dass sie nur mit betriebseigener Kleidung auf den Hof gehen. Dass sie sich zuvor vor dem Hof umziehen – weil gerade sie auch von Betrieb zu Betrieb fahren und ein Gefahrenpotenzial für die Tiere darstellen.“
Bauern in Angst um ihre Tiere
„In dem Moment, in dem man die Nachricht bekommt, kann man das noch gar nicht einschätzen. Aber dann fängt man an, sich wirklich Sorgen zu machen – um die Tiere an sich. Man hat schnell ein mulmiges Gefühl, gar nicht wegen der wirtschaftlichen Schäden allein, sondern einfach, weil es die eigenen Tiere sind, die unter Umständen auf einmal nicht mehr da wären. Das ist etwas, womit man jeden Abend ins Bett geht.“
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„Deswegen waren wir dann im Nachhinein froh, wie dann die nächsten Verdachtsfälle nicht mehr bestätigt und sich wahrscheinlich nicht weiter ausgebreitet haben.“ Die Reaktion Brandenburgs auf den Ausbruch der Seuche findet er gut. „Man hat sofort die Restriktionszonen eingerichtet und versucht, das einzudämmen – auch durch das Transportverbot. Ich glaube, das war gut.“
Was ist mit dem wirtschaftlichen Schaden?
Dahme empfindet, dass die zuständigen Veterinärämter gute Arbeit leisten würden. Dennoch hat er einen Wunsch: „Die Exportbeschränkungen wieder aufheben, weil ja die Schutzmaßnahmen da sind oder über bestimmte Produkte auch keine Ansteckung droht meines Erachtens. Ansonsten sind die Auswirkungen auf den Fleischmarkt nachher ganz schnell gravierend. Wenn das einmal ins Stocken kommt. „
„Wenn Milchprodukte nicht mehr wegkommen – die sind nicht lange haltbar. Da sind auch nicht die Kapazitäten da, sie so lange zu lagern. Dann hat das sofort Preisauswirkungen.“ Momentan seien die Auswirkungen aber überschaubar. „Das scheint sich zu beruhigen, was wahrscheinlich damit zu tun hat, dass keine weiteren Fälle aufgetreten sind“, so der Landwirt aus NRW abschließend.