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Bahnhöfe in NRW „ein Ort des Grauens“: Bundespolizist enthüllt Schreckliches

Die Sicherheit an den Bahnhöfen in NRW hat in letzter Zeit stark gelitten. Jetzt packt ein Bundespolizist aus.

© IMAGO/Gottfried Czepluch

Messeranschlag in Solingen

Messeranschlag beim Stadtfest in Solingen (23. August 2024)

Kopfschüsse mitten am Frankfurter Hauptbahnhof, Messer-Blutbad in Solingen (NRW): Solche Horror-Meldungen haben in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen bestimmt. Die Menschen in Deutschland fühlen sich immer unsicherer (wir berichteten). Vor allem Bahnhöfe sind „ein Ort des Grauens“, wie Manuel Ostermann, erster stellvertretender Bundesvorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, gegenüber DER WESTEN deutlich betont.

Bahnhöfe in NRW: Ein Hotspot für (Messer)-Kriminalität. Wie die „Bild“ berichtet, registrierte die Bundespolizei insgesamt 1.012 Messer-Delikte an deutschen Bahnhöfen von 2023 bis Mitte 2024. Mit jeweils 40 Messer-Delikten liegen Dortmund und Düsseldorf in NRW vorne. Köln kommt auf 30. „Tatmittel Messer“ schließen die Taten ein, bei denen der Täter ein Messer mitgeführt oder sogar benutzt hat.

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Junge männliche Gruppen immer gewaltbereiter

„Deswegen ist der Bahnhof nicht ein Ort über den man sagt: Da gehe ich hin und nutze ihn im Rahmen der Verkehrswende, sondern es ist einfach nur ein Ort des Grauens“, wird Ostermann deutlich. „Der Bahnhof war auch schon immer ein Ort, wo die Kriminalität relativ hoch war, eben weil sich hier alle Gesellschaftsschichten treffen. Was wir jetzt erleben, ist, dass sich insbesondere junge männliche Gruppen dort versammeln, die immer gewaltbereiter sind.“

Ostermann nimmt deswegen die Deutsche Bahn, aber vor allem die Politik in die Pflicht. Aus Sicht des 34-Jährigen würde die Bahn zu wenig investieren. Es fehle unter anderem an „klugen Beleuchtungskonzepten“ und ausreichend Sicherheitspersonal.

Es fehlt an Technik und Ausrüstung

Doch das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Viel schlimmer noch: Laut Angaben von Ostermann fehlt der Bundespolizei Geld und Personal. Insgesamt 3.500 Planstellen fehlen in Deutschland, im Nachtragshaushalt sind es eine halbe Milliarde Euro zu wenig. „Offensichtlich ist kein Geld da, die Bundesregierung lässt finanziell gesehen die Bundespolizei ausbluten.“

Auch die nötige Technik und Ausrüstung, die es aus Ostermanns Sicht benötigt wird, um die Bahnhöfe sicherer zu machen, wolle die Politik der Bundespolizei nicht zur Verfügung stellen. Auch hier fehlt es an Geld, aber es gibt auch Datenschutz-Bedenken. „Das ist eine Katastrophe“, betont der Gewerkschafter.

„Das ist immer ein bahnbrechender Erfolg“

Was der Bundespolizist ebenfalls fordert: Eine allgemeine Verfügung in Waffenverbotszonen. „Durch diese Verfügung haben die Kollegen und Kolleginnen die Möglichkeit mit einer niedrigen Rechtsschwelle eine Person, und auch seine mitgeführten Sachen, nicht nur zu kontrollieren, sondern auch zu durchsuchen. Das ist immer ein bahnbrechender Erfolg. Auch das kann Leib und Leben schützen und Straftaten verhindern.“


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