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Vater aus NRW verzweifelt – Ärzte lehnen Behandlung seiner kranken Tochter ab! „Unerträglich“

Ein Vater aus NRW sucht nach einen Kinderarzt für seine kranke Tochter. Doch er wird mehrmals abgewiesen. DER WESTEN hat ihn und die zuständige KV gesprochen.

(Symbolbild) Ein Vater aus NRW sucht verzweifelt nach einem Nottermin für seine kranke Tochter.
© imago/Westend61

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Ein fünfjähriges Mädchen aus NRW wird an einem Donnerstag so krank, dass die Eltern es zu einem Kinderarzt bringen müssen. Weil am nächsten Tag aber kein Termin mehr zu bekommen ist, kümmert sich die Familie aus Sonsbeck im Nordwesten von NRW erst einmal selbst um das kranke Kind. Am Samstag dann hohes Fieber und der Besuch im Krankenhaus. Doch auch hier verweist man sie auf den Allgemeinmediziner.

Als der Zustand des Mädchens nicht besser, sondern sogar schlechter zu werden scheint, ruft der Vater am Montag sämtliche Kinderärzte in der Umgebung an. Was er am Telefon zu hören bekommt, lässt ihn völlig verzweifeln. DER WESTEN hat mit dem Vater aus NRW gesprochen und die ganze Geschichte erfahren. Und auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein konnten wir zu diesem Thema befragen.

NRW: Gibt es hier zu wenig Ärzte?

Bereits seit vier Tagen ist seine fünfjährige Tochter krank – mittlerweile hat sie hohes Fieber. Als der Vater aus Sonsbeck sämtliche Kinderärzte in den umliegenden Städten kontaktiert und um einen Nottermin für seine Tochter bittet, wird er überall abgewiesen. Die Begründung: Man nehme keine neuen Patienten auf. Ihr Kinderarzt in Kamp-Lintfort ist in den Ruhestand gegangen. Die Familie ist also dringend auf die Hilfe anderer Kinderärzte angewiesen. Doch davon gibt es hier in NRW zu wenig.


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Verzweifelt nimmt der Vater aus Sonsbeck Kontakt zur KV Nordrhein und dem Gesundheitsamt Kreis Wesel auf und findet klare Worte: „Diese Situation ist für uns als Eltern unerträglich und nicht hinnehmbar, da die Gesundheit unseres Kindes auf dem Spiel steht.“ Auch wir haben die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein um eine Einschätzung der aktuellen Lage rund um den Mangel an Kinderärzten in NRW gebeten.

KV Nordrhein bezieht Stellung

„Grundsätzlich können wir die Sorgen des Vaters bzw. seine Kritik an der empfundenen Situation nachvollziehen. Gerade mit Blick auf die aktuell grassierende hohe Zahl an Infekten unter Kindern und Jugendlichen ist die Auslastung der pädiatrischen Praxen hoch“, schreibt die KV Nordrhein auf Nachfrage von DER WESTEN.

Eigentlich gebe es „rein zahlenmäßig ausreichend Kinderarzt-Zulassungen im Bereich Wesel.“ Doch das Arbeitspensum der Kinderärzte habe sich nach und nach erhöht. Dieses Phänomen sei aber nicht nur in NRW, sondern bundesweit zu beobachten. Gerade im ländlichen Bereich fehle es an jungen Medizinern. Die KV hatte für die Praxis in Kamp-Lintfort, in der der Vater aus Sonsbeck mit seiner Tochter zuvor gewesen war, erfolglos einen Nachfolger gesucht.


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Für Eltern, die sich in NRW in einer ähnlichen Situation befinden, hat die KV einen Tipp: „Allgemein können sich Eltern/Patienten, die auf der Suche nach einer (neuen) Arztpraxis sind, an unsere örtlichen Kreisstellen in Nordrhein wenden, die als „Vermittler“ in alternative Praxen vor Ort mit freien Kapazitäten agieren können.“ Außerdem könne man immer den Patientenservice unter der Nummer 116117 kontaktieren.

Und wie ging es für das Mädchen weiter?

„Die KV hat sich einen Tag später direkt gemeldet und uns einen Termin angeboten für 13 Uhr“, erzählt der Vater aus NRW weiter. Außerdem suche sie nach einem neuen Kinderarzt für die Familie. Weil das Fieber der Tochter an diesem Dienstag aber nicht mehr da war, habe die Familie den Termin kurzfristig abgesagt.

Gelernt habe man aus der Sache aber vieles: „Beim nächsten Mal, wenn wir so etwas haben, viel mehr die Zähne zu fletschen. Man darf da gar nicht nett sein. Wenn man freundlich ist, hat man verloren. Die KV hat uns gesagt, dass wir schon im Krankenhaus die maximale Versorgung hätten verlangen können. Wir waren halt sehr freundlich, man will keinem zur Last fallen. Das Problem ist: Es gibt einfach zu wenig Kinderärzte, das kann einfach nicht sein.“