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Lage für Kinder in NRW spitzt sich zu – was Eltern jetzt wissen sollten

Eltern in NRW verzweifeln an der Suche nach Hilfe für ihr Kind. Was ist hier los? Was können Eltern in so einer Situation tun? Alle Infos dazu hier.

(Symbolbild). In NRW suchen immer wieder Eltern verzweifelt nach einem Kinderarzt-Termin für ihr Kind.
© IMAGO/Westend61

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Immer wieder verzweifeln Menschen in NRW an der Tatsache, dass sie keinen Termin bei einem Arzt bekommen. Ob zur Vorsorgeuntersuchung – oder weil man selbst oder das eigene Kind krank ist. Wer umgezogen ist oder wessen Arzt in den Ruhestand gegangen ist, muss nach einer neuen Praxis suchen.

„Wir nehmen keine neuen Patienten auf.“ Diesen Satz hörte ein Vater aus Sonsbeck am Telefon immer wieder, als er auf der Suche nach einem Kinderarzt für seine kranke Tochter im Kreis Wesel schier verzweifelte (wir berichteten). Warum aber herrscht scheinbar so ein Mangel an Ärzten – besonders im ländlichen Bereich NRWs? Und was können verzweifelte Eltern tun? DER WESTEN hat bei der KV Nordrhein nachgefragt.

NRW: Gibt es hier zu wenig Ärzte?

Zum einen gebe es da den kostenlosen Patientenservice, der unter der Nummer 116117 rund um die Uhr erreichbar ist. Zudem könnten sich Eltern, „die auf der Suche nach einer (neuen) Arztpraxis sind, an unsere örtlichen Kreisstellen in Nordrhein wenden, die als „Vermittler“ agieren können“, so die KVNO.


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Sie bieten zudem besonders in Akutfällen – wie beispielweise hohem Fieber – eine kinderärztliche Videosprechstunde an, wo sieden Eltern mit ärztlichem Rat zur Seite stehen. Doch das sollten eigentlich nur eine Notlösung sein. Zwar seien beispielweise im Kreis Wesel rein zahlenmäßig genügend Kinderärzte vorhanden, teilte die KV Nordrhein auf Nachfrage von DER WESTEN mit. Doch eine derzeitig hohe Zahl an Infektionen sowie die in den letzten Jahren entstandene Mehrarbeit der Pädiater sorge für Mangel an freien Terminen. Das ist aber nicht das einzige Problem.

Junge Ärzte wollen nicht aufs Land

„Um die ambulante – und damit auch die kinderärztliche – Versorgung insgesamt in der Fläche dauerhaft gestalten zu können, bräuchte es aber grundsätzlich mehr Ärzte.“ Das gelte nicht nur für NRW, sondern bundesweit. „Junge Mediziner haben ein vielfältiges Angebot an alternativen Tätigkeitsoptionen und tendieren aufgrund der Familiensituation oftmals zu einer Tätigkeit in (Groß-)Städten und zu einem Beschäftigungsverhältnis in Teilzeit“, erklärt die KV Nordrhein weiter.

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Was es bräuchte, sind mehr Studienplätzen im Bereich Medizin sowie „ein Zusammenspiel aller Akteure (Politik, Ärzte, Kassen, Kommunen) mit dem Ziel, künftig mehr Absolventen für eine Niederlassung zu gewinnen.“ Denn gebraucht werden sie! Erst kürzlich musste eine Kinderarztpraxis in Kamp-Lintfort schließen, weil sich trotz längerer Suche kein Nachfolger fand.


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Eine weitere wichtige Zukunftsmaßnahme, die der Gesetzgeber angehen müsse, wäre eine wirtschaftliche Attraktivität für junge Ärzte und potenzielle Praxisgründungen zu schaffen. „Mit der nun wahrscheinlich – trotz des Endes der Ampel-Koalition – doch noch kommenden Entbudgetierung der Hausärzte würde die Politik einen ersten Schritt in diese Richtung gehen. Aus unserer Sicht muss dies dann zeitnah zwingend auch für die fachärztlichen Praxen im Land erfolgen“, schließt die Kassenärztliche Vereinigung in NRW.