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NRW: Über 2.000 Kitas auf der Kippe! „Krise völlig unterschätzt“

Die Kita-Krise in NRW wird immer schlimmer. Über 2.000 Einrichtungen mussten schon ihr Betreuungsangebot für Kinder reduzieren.

NRW
© IMAGO/Cavan Images

Landtag NRW: Hier werden die Entscheidungen getroffen

In Düsseldorf liegt das politische Machtzentrum von Nordrhein-Westfalen. Doch seit wann ist das so und wie viele Politiker sitzen eigentlich im Landtag.

Die Kita-Krise in NRW nimmt dramatische Züge an! Auch wenn viele Kitas in NRW in den Sommerferien zeitweise schließen oder zumindest durchatmen konnten, weil viele Kinder im Urlaub sind, steht es spitz auf Knopf. Die Kitas in NRW sind am Ende. Fast jede Einrichtung berichtet von immensem Personalmangel und Überarbeitung der Erzieher.

Insbesondere für die freien Kita-Träger in NRW (insgesamt rund 8.000) bleibt die Lage teilweise existenzbedrohend. Kindern drohen möglicherweise nach den Sommerferien also verschlossene Türen der Kitas in NRW! Selbst auf die Mammut-Petition mit 35.000 Unterschriften hat NRW-Familienministerin Josefine Paul (42, Grüne) kaum Reaktion gezeigt (DER WESTEN berichtete). Jetzt fordert größte freie Kita-Träger sofortige Maßnahmen, ehe die Lichter komplett ausgehen!

NRW: Über 2.000 Kitas auf der Kippe!

Fröbel ist Deutschlands größter überregionaler freier Träger von Kitas, betreibt allein in NRW über 80 Einrichtungen. Mehr als 5.500 Mitarbeiter betreuen über 21.500 Kinder. Für Marek Körner, Bereichsleiter West bei Fröbel, heißt es längst: Oberkante Unterlippe! Körner in einem Positionspapier, das DER WESTEN vorliegt: „Das Kitasystem in NRW steht kurz vor dem Zusammenbruch. In einem großen Teil der Einrichtungen können die offenen Stellen nicht oder nur mit erheblicher Verzögerung besetzt werden. Die Kitas verkürzen ihre Betreuungszeiten oder müssen den Betrieb an einzelnen Tagen sogar ganz einstellen.“

Alarmierend: Familienministerin Paul antwortete auf eine Kleine Anfrage der NRW-SPD-Landtagsfraktion, dass allein im Juni ganze 2.263 Kitas ihr Angebot reduzieren oder vorübergehend sogar ganz einstellen mussten. „Das entspricht knapp einem Viertel aller Einrichtungen in NRW! Im Vorjahr waren es noch 867 Kitas. Diese Zahl hat sich somit mehr als verdoppelt“, ordnet Körner ein.

„Personalkrise bekannt und ignoriert“

Für ihn ist klar: „Die Personalkrise war und ist der Politik und der öffentlichen Verwaltung seit Jahren bekannt, ist offenkundig ignoriert und ihre Auswirkung völlig unterschätzt worden.“ Jetzt fordert der freie Träger Fröbel in einem Acht-Punktepapier von der Politik Gegenmaßnahmen und Lösungsansätze, um die Kita-Krise in den Griff zu bekommen.


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So sollen Kitas als Ausbildungsort noch enger mit Fachhochschulen und Universitäten verzahnt, außerdem sollten die Träger von der Landesregierung finanziell unterstützt werden, damit zusätzliche Ausbildungskapazitäten geschaffen werden. Und: Auch Quereinsteiger und Fachkräfte aus dem Ausland sollen schneller in den Beruf des Erziehers rücken können. Bleibt abzuwarten, ob die Vorschläge in Düsseldorf und sonst wo auf Gehör treffen…