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NRW: Kneipen-Besucher bekommen mulmiges Gefühl – düsterer Trend wirkt unaufhaltsam

Kneipen-Besucher in NRW dürften bei diesen Nachrichten ein mulmiges Gefühl bekommen. Gibt es bald gar keine Kneipen mehr?

© IMAGO/Funke Foto Services

Kneipen-Tour in Duisburg-Ruhrort

Die erste geführte Kneipen-Tour durch Ruhrort: Hier gab es früher etwa 100 Kneipen für die Schiffer. Die Tour führt an die historischen und teils berüchtigten Orte.

Schlechte Nachrichten für Kneipen-Besucher in NRW. Der düstere Trend wirkt unaufhaltsam – gibt es bald gar keine Kneipen mehr?

Die Zahl der Kneipen in NRW ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in einer Pressemitteilung schreibt. Müssen Kneipen-Liebhaber sich jetzt Sorgen um das komplette Verschwinden der Gastronomiebetriebe machen? Oder kann der Trend aufgehalten werden?

NRW: Zahl der Kneipen deutlich gesunken

In NRW sinkt die Zahl der Gaststätten immer mehr – insbesondere die Kneipen gehen stark zurück. Während es 2006 noch rund 14 Tausend Kneipen in NRW gab, zählte das Statistische Landesamt IT.NRW im Jahr 2023 nur noch rund 8 Tausend – das ist ein Rückgang von fast 42 Prozent! Die Nachricht stimmt viele Kneipen-Besucher mulmig.


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Und nicht nur die Kneipen, sondern auch die Anzahl der Gastronomiebetriebe ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Zahl ist von 200 bis 2023 von knapp 50 Tausend auf rund 42 Tausend gefallen. Thorsten Hellwig, Pressesprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in NRW gibt unter anderem die Pandemie als Grund für den Rückgang an. „Die Rahmenbedingungen in der Gastronomie insgesamt waren in den letzten Jahren besonders herausfordernd. Die wirtschaftliche Lage war und ist angespannt“, so Hellwig.

Doch auch nach der Corona-Pandemie habe sich die Lage um die Kneipen in NRW nicht wirklich verbessert und die Umsätze blieben weiterhin niedrig. Außerdem habe man Fachkräfte verloren und teils sogar noch Hilfen und Kredite zurückzahlen müssen. Als 2022 schließlich der Ukraine-Krieg folgte, entstand ein hoher Kostendruck. Dieser, „der Arbeits- und Fachkräftemangel und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen belasten die Branche“, erklärt Hellwig.

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Wie soll es weitergehen?

Doch wie soll es weitergehen? Der Dehoga-Sprecher ist sich sicher, dass die Gastronomiebetriebe auch in Zukunft eine wichtige wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Rolle als eine Art „zweites Wohnzimmer“ für Kunden haben werden. Was genau die Zukunft bringt, hänge allerdings von politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Auch veränderte Freizeitgewohnheiten – von der Kneipen zum Café – hätten Einfluss auf das Kneipen-Sterben in NRW.


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Hellwig sieht in diesem Trend einen Nachteil der traditionellen Kneipen in NRW: „Rein getränkeorientierte Konzepte werden sicherlich in einer großen Nische gut existieren können, aber nicht mehr in der großen Zahl wie das zu klassischen ‚Eckkneipen-Jahren‘ der Fall war“, prognostiziert der Dehoga-Sprecher.