Särge, Holzkreuze und eine Meer schwarz gekleideter Menschen mit Tiermasken haben am Samstagmittag (20. Mai) für Wirbel in der NRW-Metropole Köln gesorgt. Viele Passanten und Touristen mussten gegen 12 Uhr vor der bekanntesten Sehenswürdigkeit in NRW zwei Mal hinsehen. Findet hier vor dem Kölner Dom tatsächlich ein Massenbegräbnis statt?
Symbolisch gesehen schon. Doch beim Blick auf ein hochgehaltenes Transparent ist klar: Dieser Aufmarsch hat eine Botschaft – eine, über die ein Großteil der Bevölkerung noch nichts gehört hat.
NRW: Das steckt hinter der „Tier-Beerdigung“
„Speziesismus tötet“, steht auf dem blau-weißen Banner das hinter 60 schwarz gekleideten Personen platziert ist. „Wir stehen heute hier, um zu trauern und aufzuklären: Denn genau wie wir wollen Tiere einfach nur ein friedliches und selbstbestimmtes Leben führen“, so Alina Langenhorst, Streetteam-Betreuerin bei Peta und weiter: „Sie empfinden Schmerz, Angst, Hunger, Durst, Freude und Einsamkeit. Sie haben also genau dieselben grundlegenden Gefühle wie wir.“
Die Tierrechtlerin fordert, dass die Ausbeutung der Tiere beendet werden müsse. „Der Mensch ist den Tieren nicht überlegen und hat kein Recht, Tiere ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse einzusperren, zu missbrauchen, zu quälen und zu töten“, so die klare Haltung, die Alina Langenhorst stellvertretend kommuniziert. Peta spricht im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Tieren von der Diskriminierungsform „Speziesismus“.
Das ist Speziesismus
Allein durch ihr Dasein als Tier würde der Mensch sich ihnen gegenüber als überlegen ansehen. „Dies schafft die Grundlage dafür, dass fühlende Lebewesen für menschliche Zwecke wie selbstverständlich ausgebeutet, gequält und getötet werden.“ Mit der Aktion, bei der die Aktivisten teilweise in Särgen stehend Tiermasken trugen, will die Organisation Bewusstsein für den Begriff schaffen, der auch noch ein weitere Ebene enthält.
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So stecke der Mensch unterschiedliche Tierarten in verschiedene Schubladen. Während Hunde und Katzen beispielsweise liebevoll als Haustiere versorgt werden, landen Schweine, Rinder oder Hühner bei vielen auf dem Teller. „Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur ‚falschen‘ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft“, erklärt Peta. Das müsse ein Ende haben. Die Tierrechtsorganisation hofft, dass mit Aktionen wie dieser immer mehr Menschen den Begriff „Speziesismus“ kennenlernen und wissen, was dahintersteckt. Einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2021 zufolge konnte nur rund jeder fünfte Befragte mit dem Begriff etwas anfangen.