„Wir haben lange überlegt, ob wir diesen Schritt gehen wollen. Es ist keine einfache Zeit für die Gastronomie, wir kämpfen um jeden Kunden“, sagt Rafet Aydogu, Geschäftsführer des Kaffeesaurus am Friesenplatz in Köln (NRW), im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Doch es geht hier nicht um die Erhöhung von Preisen für Kaffee und Kuchen, sondern um ein völlig anderes Thema, das immer häufiger in Cafés zur Diskussion steht: die „Laptop-Gäste“. Diese arbeiten oft stundenlang an den Tischen, was für die Café-Betreiber zunehmend problematisch wird. Nun ziehen sie einen Schlussstrich.
Laptop-Verbot: Cafés in NRW ziehen Schlussstrich
Marion Ernst machte mit den beiden Filialen von Ernst Kaffeeröster in Lindenthal und der Südstadt den Anfang, dort sind Laptops an den Wochenenden nun offiziell verboten. Das Verbot trifft vor allem Gäste, welche vermehrt im Homeoffice arbeiten oder Studierende, die die Cafés als Büroersatz nutzen. Die Inhaberin betont weiter, dass sich viele Menschen aufgrund der zunehmenden Homeoffice-Situation einsam fühlen und deshalb nach einem lebhaften Ort suchen.
In einem besonders extremen Fall hatte eine Kundin sogar zwei Bildschirme und ein Headset aufgebaut, um eine Videokonferenz zu halten – eine Situation, die für Ernst und viele andere Gastronomen ein wachsendes Problem darstellt. „Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass das kein Büro ist“, so Ernst. Und weiter: „Die Leute denken, das ist fein, wenn sie zwei Kaffee bestellen und sich so lange hierhin setzen dürfen, wie sie wollen.“
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Auch „Kaffesaurus“-Inhaber Aydogu erinnert sich an solche Situationen: „Ich kam hier rein und 60, 70 Prozent der Leute saßen vor dem Bildschirm. Sie kommen früh und belegen den halben Tag den Platz, ohne etwas zu essen. Das ist so eine Handtuch-Mentalität wie auf Malle.“
Café-Besitzer aus NRW sprechen Klartext
Das Problem ist nicht nur der fehlende Umsatz, sondern auch die Atmosphäre in den Cafés. Immer wieder betonen Gastronomen in NRW, dass die Laptop-Arbeiter den Charme eines gemütlichen Cafés zerstören. Viele Gäste, die gerne mit einem Buch oder einfach zum Genießen kommen, fühlen sich durch die Berufspendler und Studierenden gestört. Für sie wird das Café mehr und mehr zum Co-Working-Space – und das ist von den Betreibern nicht gewünscht.
Deshalb ziehen immer mehr Inhaber die Konsequenz und verbieten Laptops in bestimmten Bereichen oder sogar im ganzen Café. Dies soll nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch den anderen Gästen mehr Platz und eine entspanntere Atmosphäre bieten.
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Klingt nachvollziehbar, doch nicht alle Kunden sind begeistert. Viele der abgewiesenen Gäste haben ihre Unzufriedenheit in negativen Online-Bewertungen zum Ausdruck gebracht.