NRW wird immer wieder von Tierseuchen heimgesucht, wie etwa der Vogelgrippe. Diese sind vor allem für Landwirte schlimm, da sie sogleich um ihren ganzen Tierbestand und ihre Existenzen bangen müssen. Nun hat es Brandenburg mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) erwischt.
Die Tierseuche wurde am Freitag (10. Januar) bei einer Wasserbüffelherde in Märkisch-Oderland nachgewiesen. Seitdem haben sich die Ereignisse überschlagen. Selbst der Berliner Zoo hat vorsorglich geschlossen (>>unser Partnerportal „Berlin Live“ hat darüber berichtet). Auch in NRW fürchten die Landwirte eine Ausbreitung. Doch nicht nur das.
NRW: Landwirte befürchten MKS-Folgen
In NRW konnte bisher kein Fall von MKS nachgewiesen werden. Dennoch machen sich die Landwirte hierzulande Sorgen. Sie befürchten eine Ansteckung ihrer Tiere, aber auch weitreichendere wirtschaftliche Folgen.
Fakten zur Maul- und Klauenseuche:
- Für Menschen ist der Virus ungefährlich.
- Sie wird von Tier auf Tier übertragen, kann aber auch etwa über kontaminiertes Futtermittel verbreitet werden.
- Betroffen sind vorrangig Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen etc.
- Das Virus äußert sich meist mit Fieber, Auftreten von großen Blasen, die Platzen und sich oft entzünden. Es kann zu dauerhaften Veränderungen und Schäden kommen und im schlimmsten Fall auch zum Tod.
„Die aktuelle Situation ist für die Höfe sehr belastend – viele Landwirte bangen um ihre Tiere“, so Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, am Mittwoch (15. Januar). Die Europäische Kommission hat anerkannt, dass sich der Seuchenausbruch auf einen abgesperrten Bereich in Brandenburg begrenzt. „Fleisch und auch Milchprodukte, die außerhalb der Sperrzone erzeugt wurden, können damit weiter in der EU gehandelt werden.“
+++ NRW-Tierheim vermittelt Katze – was nach über einem Jahr passiert, sahen die Pfleger nicht kommen +++
Der Schaden ist allerdings bereits angerichtet, wie der Rheinische Landwirtschaftsverband (RLV) gegenüber DER WESTEN beanstandet.
NRW: Landwirt-Verband klagt
„Für die Landwirtschaft in Deutschland, auch in Nordrhein-Westfalen, hat der Verlust des MKS-freien Status bereits jetzt erhebliche wirtschaftliche Folgen!“, so Pressesprecherin Simone Kühnreich gegenüber unserer Redaktion. „Der Export von tierischen Produkten in Drittländer ist nur möglich, wenn das gesamte Herkunftsland als frei von Tierseuchen gilt. Bereits ein einziger Ausbruch, wie derzeit in Brandenburg, führt zu Handelsverwerfungen.“
+++ Hund auf Parkplatz in NRW zurückgelassen – erschütternde Szenen machen Tierheim „fassungslos“ +++
Das könnte zu einem Überangebot innerhalb Deutschlands führen und somit auch die Fleischpreise drücken. Kühnreich denkt schon weiter. „Dies könnte dazu führen, dass immer mehr Betriebe die Tierhaltung aufgeben und der Anteil von Fleisch- und Milchprodukten aus deutscher Erzeugung weiter sinkt. Gleichzeitig würde die Importabhängigkeit steigen.“
Mehr News:
Laut dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) habe etwa die Niederlande bereits den Import von Kälbern gestoppt. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den nächsten Tagen entwickeln wird.“ Wichtig sei nun, die Infektionen nachzuvollziehen, um einen erneuten Ausbruch zu verhindern. Tierhalter seien zur Vorsicht angehalten. Der letzte Fall von MKS in Deutschland wurde übrigens 1988 nachgewiesen.