Wer dieser Tage ein bestimmtes Medikament braucht, der wird sich vor dem Besuch der Apotheke in NRW wohl sicher selber die Daumen drücken. Denn dass man sein Medikament auf jeden Fall bekommt, ist alles andere als sicher.
Schuld daran sind Engpässe bei den unterschiedlichsten Präparaten – und wie es aussieht, wird sich die Lage in den kommenden Monaten nicht entspannen. Es könnte sogar – auch in NRW – noch schlimmer werden.
NRW: Engpässe bei verschiedenen Medikamenten!
Nicht nur NRW, sondern Deutschland und Europa sind von dem aktuellen Problem betroffen. Grund dafür sind laut Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, die Verlagerungen der Produktionsstädten aus Europa nach Fernost – besonders nach China und Indien. Betroffen sind alle Arzneimittelgruppen. Eine Besserung ist aktuell nicht in Sicht.
„Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zwölf Monaten eher eine Verschärfung der Lieferengpässe als eine Entspannung in diesem Bereich kommt“, so Preis im Gespräch mit DER WESTEN. Teilweise würden die Produzenten sogar ankündigen, welche Medikamente weniger produziert werden. Doch warum gehen die Hersteller diesen Schritt?
Hersteller drosseln teilweise Produktion
Laut Preis ist ein Grund für die aktuelle Misere, dass das Preisniveau für Medikamente in Deutschland verhältnismäßig niedrig ist. Deswegen würde die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen oft eingestellt. Inflation, Lieferketteninstabilität und die Energiekosten hätten das Problem weiter verstärkt. „Jetzt muss die Politik handeln“, stellt der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein klar.
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Die Probleme würden seit Jahren zunehmen – und die Apotheker hätten seit über einem Jahrzehnt vor diesen gewarnt. Die Politik müsse „entweder die Hersteller verpflichten, dass sie preiswert Medikamente produzieren oder die Preise anheben.“ Ob die Politik aufgrund der derzeitigen Engpässe solche Maßnahmen ergreift, bleibt abzuwarten.