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NRW: Gnadenlos-Abschiebung! Kleiner Junge (7) von Mutter getrennt

Unfassbar! In Remscheid (NRW) wurden eine Mutter und zwei ihrer Kinder abgeschoben. Ihr siebenjähriger Sohn bleibt allerdings zurück.

© IMAGO/Political-Moments

Verbrechen in NRW: So viel Arbeit hat die Polizei

Einbrüche, Gewaltdelikte und Morde - all diese Taten werden in der Kriminalitätsstatistik erfasst. So viel Arbeit hatte die Polizei in NRW im vergangenen Jahr.

Dieser Abschiebefall aus NRW erschüttert! Eine achtköpfige Familie aus Remscheid sollte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgeschoben werden. Als die Beamten Mitte März zu den Doğans nach Hause kamen, sprang der 55-jährige Vater der Familie aus Panik vom Balkon im vierten Stock. Seitdem liegt er mit mehreren Knochenbrüchen im Krankenhaus.

Der Grund für seinen Sprung: In seiner ursprünglichen Heimat – der Türkei – wurde er als Kurde politisch verfolgt und kam deshalb 2018 als Asylbewerber nach NRW. Sollte er zurückkehren, drohen ihm sogleich mehrere Jahre im Gefängnis. Seine Frau und zwei seiner Kinder wurden bereits am Tag nach dem Vorfall ausgeflogen. Die Familie ist nun auseinandergerissen worden, der jüngste Sohn von seiner Mutter getrennt.

Der Vater im Krankenhaus, die Mutter und zwei Geschwistern in der Türkei – Nazdar Doğan und ihre übrigen Geschwister sind am Boden zerstört. Ihnen wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Die 22-Jährige, ihre Geschwister Mizigin (23) und Berat (7) dürfen in Deutschland bleiben. Wieso nur? Diese Frage stellt sich Nazdar jeden Tag, wie sie im Interview mit DER WESTEN erzählt.

NRW: Familie kämpft um Asyl

„Wir verstehen immer noch nicht, was uns hier passiert ist“, kann es Nazdar Doğan nach wie vor nicht fassen. Seit der Ablehnung ihres Asylantrags im Jahr 2024 hatte die Familie dagegen geklagt und gleichzeitig für Ausbildungsaufenthaltstitel für ihre Geschwister Elif (19) und Azad (17) gekämpft. In der Zwischenzeit wurden immer nur kurzweilige Duldungen ausgesprochen. Im März kam überraschend der Bescheid: Elif, Azad, Melek und Vater Nezir seien ausreisepflichtig.

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Dann, am Morgen des 13. März, standen unangekündigt sechs Mitarbeiter der Ausländerbehörde vor der Tür. Bis auf Azad waren alle da und wurden im Wohnzimmer versammelt, die Handys wurden ihnen abgenommen. „Wir durften niemandem Bescheid geben“, erinnert sich die 22-Jährige. Dann eröffneten die Mitarbeiter der Familie, dass der Vater und die drei Geschwister ihre Sachen packen sollten. „Die haben uns nicht zugehört. Die haben uns ignoriert.“ Und plötzlich war Vater Nezir weg.


Das ist die Familie Doğan aus Remscheid:

  • Vater Nezir (55) arbeitet als Gärtner
  • Mutter Saadec (47)
  • Tochter Mizigin (23) arbeitet als Medizinische Fachangestellte (MFA)
  • Tochter Nazdar (22) macht eine Ausbildung zur Pflegekraft
  • Tochter Elif (19) macht eine Pflegeausbildung
  • Sohn Azad (17) macht eine Ausbildung zum Bäcker
  • Melek (13) und Berat (7) gehen noch zur Schule

Mutter wird spontan abgeschoben

Nazdars große Schwester Mizigin ging auf die Suche und entdeckte hinterm Haus einen Krankenwagen. Dann erfuhr sie, dass ihr Vater verletzt war, sprechen durfte sie jedoch nicht mit ihm. Als sie zu ihren Geschwistern in die Wohnung zurückkehrte, teilte sie die schreckliche Nachricht mit. „Wir waren unter Schock. Wir haben das nicht geglaubt.“ Die Geschwister durften auch nicht im Krankenhaus anrufen, um zu erfahren, was passiert war. Es hieß lediglich, dass ihr Vater schwer verletzt sei. „Mehr haben die nicht gesagt. Wir haben uns alle große Sorgen gemacht.“

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Was dann passierte, kann Nazdar auch vier Wochen später immer noch nicht fassen. Da ihr Geschwisterkind Melek noch nicht volljährig war und der Vater nunmehr indisponiert, wurde spontan entschieden, dass ihre Mutter Saadec mit in die Türkei fliegen solle. „Wir wussten nicht, was wir machen sollen. Wir waren alle am Weinen.“ Ganz besonders schlimm war es für Berat. „Mein siebenjähriger Bruder hat das alles mitgekriegt. Für ihn ist es am schwierigsten.“

NRW: Familie kämpft um Rückführung

„Wir wussten nicht, wohin die fliegen“, verzweifelte Nazdar nach dem spontanen Abschied. Bis zur Ankunft in Istanbul gab es keinen Kontakt. „Wir haben gar keine Infos bekommen, einfach eine Katastrophe.“ Kurz nach der Abschiebung seien dann zwei Jugendamtmitarbeiter gekommen, um Berat abzuholen. Doch konnten Nazdar und ihre Schwester verhindern, dass die Familie noch weiter auseinandergerissen wurde. Sie kümmern sich nun um ihren kleinen Bruder.


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„Ihm geht’s immer noch nicht gut. Er fragt jeden Tag, wann die Mama kommt.“ Der Siebenjährige sei zwischenzeitig in einer Kinderpsychiatrie gewesen, verstehe verstehe die Situation überhaupt nicht. Eigentlich hätte er bei seiner Mutter bleiben müssen. Doch weil Berat keine Reisepapiere hat, konnte er nicht abgeschoben werden. Allerdings mache die Ausländerbehörde nun Druck, dass die Geschwister einen Pass für ihren Bruder beantragen sollen.

„Als ob gar nichts passiert wäre“, so die fassungslose Schwester. Sie hat Angst, auch noch Berat zu verlieren und kann nicht fassen, dass der Abschiebeprozess zumindest bis zur Gesundung ihres Vaters nicht auf Eis gelegt wurde. „Das ist einfach nicht menschlich. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich das finde.“ Du willst der Familie aus Remscheid helfen? Dann kannst du >>hier die Petition unterschreiben.