Veröffentlicht inRegion

NRW-Urlauber erleben Feuer-Horror in Griechenland – „Keine Hilfe in Sicht“

Auch ein Urlauber-Paar aus NRW ist von den Waldbränden auf Rhodos betroffen. Sie schildern die „chaotische“ Evakuierung auf der griechischen Ferieninsel.

Auch ein Urlauber-Paar aus NRW ist von den Waldbränden auf Rhodos betroffen. Sie schildern die "chaotische" Evakuierung auf der griechischen Ferieninsel.
© IMAGO/ANE Edition

Feuer auf Rhodos: Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht

Die Behörden sprechen von der "größten Evakuierungsaktion aller Zeiten" wegen eines Brands in Griechenland: Auf der beliebten Ferieninsel Rhodos sind 30.000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht worden, unter ihnen viele Urlauber. Der deutsche Reiseanbieter TUI stoppte vorerst Urlaubsflüge nach Rhodos.

Die Waldbrände auf der griechischen Ferieninsel Rhodos toben weiter. Auch für Sonntag (23. Juli) und Montag warnte der griechische Zivilschutz für weite Teile Griechenlands vor extrem hoher Waldbrandgefahr.

Auf Rhodos herrscht Alarmstufe fünf. Viele Dörfer und Hotelanlagen wurden bereits evakuiert. Mittlerweile wurden 19.000 Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht, darunter auch zahlreiche Touristen. Inzwischen kündigte der Reisekonzern Tui am Sonntag an, keine weiteren Urlauber nach Rhodos zu fliegen.

NRW-Urlauber von Waldbrand betroffen

Zu den evakuierten Urlaubern zählen auch Paul F. aus Bielefeld (NRW) und seine Freundin Lara. „Wir wurden vorhin in letzter Sekunde vor dem Feuer gerettet“, berichtete der 23-Jährige gegenüber „Bild“ und erklärt weiter: „Wir sind jetzt ganz runter in den Süden, wurden auf einem Pickup mitgenommen.“

Am Samstag (22. Juli) geriet der Waldbrand auf Rhodos außer Kontrolle, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) mitteilte. Auch der Urlauber aus NRW beschreibt die Gefahr wie folgt: „Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war schon Asche auf unseren Klamotten, die wir zum Trocknen rausgelegt hatten.“ Anschließend sei das paar gemeinsam zum Strand, hatten sich nicht viel dabei gedacht. Aber dann: „Über uns verdeckte aber schon eine schwarze Rauchwolke die Sonne“, erzählt Paul F. der Zeitung.

Auch sahen die beiden am Vormittag noch Löschhubschrauber, die aus dem Meer Wasser holten. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen sei der Strand und der dahinter liegende Pool wie leergefegt gewesen. „Alles war total merkwürdig, es gab keine Durchsagen im Hotel, außer einer am Pool, die wir am Strand nicht gehört hatten“, sagte Paul F.. Und: „Lara und ich sind nur noch losgerannt in unser Zimmer, haben unsere Sachen in den Koffer geschmissen und sind zur Rezeption.“ Dort hätten Hotelmitarbeiter nasse Handtücher verteilt, die man sich vor den Mund halten konnte.

Urlauber aus NRW fühlten sich hilflos

Am Nachmittag wurden laut dpa auf der Südseite von Rhodos mehrere Hotels und Pensionen evakuiert. Hunderte Touristen seien mit Bussen und Booten der Küstenwache in Sicherheit gebracht worden. Doch bei dem Urlauber-Pärchen aus NRW sah es erst mal anders aus. „Inzwischen wirbelte die Glut schon um unsere Köpfe und weit und breit war keine Hilfe in Sicht“, so der 23-Jährige. „Nur zwei Polizeiwagen standen dort, die ein paar Leute mitgenommen haben und abgedüst sind“.

Die Beiden hätten sich hilflos gefühlt. Der Bielefelder erklärte: „Du stehst auf einmal da und bist komplett deinem Schicksal überlassen. Es war so heiß und der Rauch schon so dicht, dass man dort keine zehn Minuten hätte länger stehen können. Und die Busse kamen einfach nicht.“

Urlaub: „Einfach nur froh, dass wir erstmal in Sicherheit sind“

Laut Paul F. haben fast alle Gäste ihr Gepäck zurückgelassen. Einige konnten mit Bussen evakuiert werden, andere eilten an den Strand, um mit Booten in Sicherheit gebracht zu werden. Das Urlauber-Paar konnte dann in einen Bus steigen und eine Unterkunft finden.


Mehr zum Thema:


Die Rettungs-Aktion sei „ein absolutes Chaos“. Die ganze Insel ist mit der Evakuierung beschäftigt: „Es waren keine Busse oder Taxis zu kriegen. Die waren alle im Einsatz“, schildert der NRWler. Wie es für ihn und seine Freundin Lara weitergehe, wisse er nicht. Der Plan war eigentlich noch weitere sechs Tage auf der griechischen Insel zu verbringen. „Du kommst hier auch nicht weg momentan“, betonte er. Aber: „Wir sind einfach nur froh, dass wir erstmal in Sicherheit sind.“