NRW-Wahl: Es kann nur Schwarz-Grün kommen – eine Ampel wäre nicht vertretbar
Ein Kommentar von Marcel Görmann
Hendrik Wüst sagt, er habe einen „klaren Regierungsauftrag“ – und damit hat er recht. Ein Bündnis der Wahlverlierer SPD und FDP in einer Ampel mit den Grünen wäre absurd.
Leihstimmen für Wüst: FDP-Wähler haben sich verzockt bei der NRW-Landtagswahl
Natürlich verdankt Wüst sein CDU-Stimmenplus insbesondere FDP-Wechselwählern. Die FDP ist unter die Räder gekommen, weil sich ihre bürgerlichen Wähler verzockt haben: Die liberalen Leihstimmen gegen Rot-Grün werden aller Voraussicht nach Schwarz-Grün zur Macht verhelfen. Fast wäre die FDP deswegen sogar aus dem Landtag geflogen.
Grünen strotzen vor Kraft: Stärkste Partei in Köln und anderen Großstädten
Die Grünen dagegen erleben einen Triumph aus eigener Kraft. Sie verdreifachen ihr Ergebnis von 2017. Ob in Köln, Aachen oder Münster: In immer mehr Großstädten läuft die Partei der SPD und CDU den Rang ab. Der Zeitgeist in diesen urbanen Milieus ist grün.
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Aktuelle Hochrechnungen zur NRW-Wahl 2022:
CDU: 35,8 bzw. 35,9 Prozent
SPD: 26,6 Prozent
Grüne: 17,9 bzw, 18,1 Prozent
FDP: 5,7Prozent
AfD: 5,5 bzw. 5,6 Prozent
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Schwarz-Grün in NRW wäre eine Chance, nicht nur Großstädte und ländliche Regionen in einem gemeinsamen Bündnis zu verbinden, sondern auch Generationen. Während 49 Prozent der über 70-Jährigen laut Nachwahlbefragungen die Union wählten, kamen die Grünen bei den 18-24-Jährigen auf 28 Prozent – Spitzenwert! Wüst und die Grünen-Spitze um Mona Neubaur müsste ein Spagat gelingen.
NRW-Wahl 2022: Wahlkampf der SPD zündet nicht – Wahlbeteiligung im Keller
SPD-Spitzenkandidat Thomas Kutschaty hat einen fairen Wahlkampf geführt, aber letztlich das historisch schlechteste NRW-Ergebnis seiner Partei eingefahren. Kutschaty ist daran gescheitert, sich als Alternative zu Wüst darzustellen. Er war politisch zu wenig unterscheidbar vom Amtsinhaber. Damit hat er eine große Chance verpasst, denn Wüst startete ohne relevanten Amtsbonus in den Wahlkampf.
Dies drückt sich auch in der katastrophalen Wahlbeteiligung aus: Nur 56 Prozent gingen zur Wahl. Das sind weniger als 2017. Das ist natürlich nicht allein Kutschaty und der SPD anzulasten, aber eben auch ein Problem für die Sozialdemokraten. Ihre Wahlkampagne hat nicht richtig gezündet. Kutschatys Niederlage ist jedoch auch ein Denkzettel für Kanzler Olaf Scholz, der sich stark im Wahlkampf einbrachte.
AfD auf dem absteigenden Ast: So kann es gerne weitergehen!
Zuletzt noch ein Wort zur AfD. Die Partei ist auf dem absteigenden Ast und hat ihren Schrecken verloren. Bei den letzten neun Wahlen stürzte sie in Serie ab. So kann es gerne weitergehen, weil die AfD keine konstruktive Oppositionspolitik betreibt.
Stimmt ja, die Linkspartei gibt es auch noch! Doch die schießt sich mit ihrem starrsinnigen Ukraine-Kurs weiter in die politische Bedeutungslosigkeit und wird mittlerweile unter „Sonstige“ geführt.
Hendrik Wüst könnte Merz gefährlich werden, wenn Schwarz-Grün zum Modell für den Bund wird
Hendrik Wüst hat dagegen nun die Chance, in die Rolle als moderner Landesvater hereinzuwachsen und mit den Grünen eine neue politische Ära an Rhein und Ruhr zu beginnen. Wenn ihm diese Herausforderung gelingt, könnte er auch für Friedrich Merz zu einem ernsthaften Konkurrenten werden. Schwarz-Grün wäre schließlich 2025 auch eine Alternative zur Ampel in Berlin…