Kaum eine Woche vergeht, in der die drei Wünschewagen in NRW nicht unterwegs sind, um für sterbenskranken Menschen letzte Träume wahrzumachen. Von einem besonders bewegenden Einsatz berichtet jetzt das Team des Wünschewagens Westfalen, der beim Arbeiter-Samariter-Bund in Münster angesiedelt ist.
+++ NRW: Manfred will noch einmal seine Liebste sehen – es ist vielleicht das letzte Mal +++
Die Geschichte handelt von Gerda, die ihre letzte Lebensphase in einem Hospiz in NRW verbringt. Trotz ihrer schwierigen Situation nahm sie jetzt alle Kraft zusammen, um noch einmal das Grab ihres verstorbenen Mannes zu besuchen. Das dreiköpfige Wünschewagen-Team unterstützte sie dabei nicht nur mit dem Fahrzeug, sondern auch mit tiefer Anteilnahme – und mit Muskelkraft! Aber der Reihe nach.
NRW: Noch einmal zum Grab des Ehemanns
Gerda (Name auf eigenen Wunsch geändert) wurde zusammen mit ihrer Schwiegertochter von den ehrenamtlichen Wünschewagen-Begleitern Harald, Chris und Vicky im Hospiz abgeholt. Sie bestand darauf, die kurze Strecke zum Fahrzeug nicht liegend zurücklegen zu müssen, was von den Helfern natürlich respektiert wurde. Während der Fahrt berichtete Gerda, wie sehr sie ihren Ehemann vermisse, der im Winter ganz plötzlich verstorben war und in einem Ruheforst beigesetzt wurde. Dorthin führte nun diese besondere Reise.
Weitere aktuelle Einsätze der Wünschewagen in NRW:
- Papa Björn erlebt mit seinen Kindern unvergessliche Stunden im Phantasialand – ein letztes Mal
- Mann aus NRW erlebt emotionale Reise in die Vergangenheit – es ist ein Abschied für immer
- Brigitte will ihren Enkeln ein letztes Mal etwas bieten – es wird unvergesslich
- Marlies möchte ein letztes Mal das Meer sehen – beim Abschied fließen Tränen
- Kerstin möchte noch einmal „ihre Jungs“ sehen – es ist ein Abschied für immer
Beim Erreichen des Ziels zeigte sich der Bestattungswald bei bestem Wetter von seiner schönsten Seite. Auf dem ansteigenden und daher anstrengenden Weg zu dem Baum, an dem der Ehemann begraben lag, wechselten sich die Betreuer mit dem Schieben von Gerdas Rollstuhl ab.
Wünschewagen aus Münster fährt seit 2018
Nach einem gleichermaßen stillen wie emotionalen Abschied kehrten Gerda, ihre Schwiegertochter und das Wünschewagen-Team zurück zu dem Hospiz in NRW. Erschöpft von den Strapazen des Tages wünschte sich die Rentnerin nichts sehnlicher, als einen Kaffee zu trinken und das Erlebte Revue passieren zu lassen.
Der Wünschewagen hat mit dieser bewegenden Fahrt einmal mehr seine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft unter Beweis gestellt, indem er einem Menschen die Erfüllung seines letzten Wunsches ermöglichte. Und Gerdas Geschichte zeigt, wie tief die Sehnsucht nach einem geliebten Menschen reichen kann.
Mehr Themen:
Im Mai 2014 setzte sich in Essen (NRW) der bundesweit erste Wünschewagen in Bewegung. Es war der Startschuss für ein heute bundesweites Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), das sterbenskranken Menschen die Erfüllung ihrer letzten Träume ermöglicht. Zehn Jahre nach der ersten Fahrt unterhält der ASB heute 24 solcher Fahrzeuge in ganz Deutschland. 17 von ihnen kamen kürzlich mit ihren Teams zur Feier des Jubiläums auf das Gelände der Zeche Zollverein in Essen (>>> hier mehr dazu). Den Wünschewagen Westfalen aus Münster gibt es seit 2018. Mehr als 300 letzte Wünsche haben die ehrenamtlichen Helfer in dieser Zeit erfüllt.
Die Wünschewagen finanzieren sich ausschließlich durch Spenden. Wer das Projekt unterstützen möchte, bekommt hier weitere Informationen.