Jetzt ist die Katze aus dem Sack! Nachdem die Gewerkschaft in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte, dass bei einer Urabstimmung die Mehrheit der Mitglieder für weitere ÖPNV-Streiks in NRW gestimmt hat, stehen jetzt die ersten betroffenen Betriebe fest.
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Wie Verdi am frühen Sonntagmorgen (14. April) mitteilte, wird der ÖPNV-Streik in NRW ab Montag (15. April) nicht flächendeckend organisiert, sondern es sind zunächst einzelne Betriebe betroffen. Pendler, Schüler und andere Fahrgäste haben nach einer tagelangen Zitterpartie nun Gewissheit.
ÖPNV-Streik in NRW trifft fünf Städte
Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Teilen des Ruhrgebiets und des Rheinlands werden von der ersten Welle der ÖPNV-Streiks in NRW erwischt. Konkret müssen Fahrgäste in Bochum, Krefeld sowie in Düsseldorf und Umgebung mit erheblichen Einschränkungen bei Straßenbahnen, U-Bahnen und Bussen rechnen.
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Beschäftigte der Rheinbahn an den Betriebshöfen in Düsseldorf-Benrath, Ratingen-Tiefenbroich und Mettmann sowie der Bogestra in Bochum (Betriebshof Weitmar) und der „SWK mobil“ in Krefeld legen am Montag ganztägig die Arbeit nieder, wie Verdi NRW am Sonntagmorgen mitteilte. Auf verschiedenen Linien der bestreikten Unternehmen sei deshalb mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen.
Verdi fordert mehr freie Tage
Verdi kündigte außerdem den Beginn einer vierten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am Montag in Dortmund an. Dabei geht es um die Arbeitsbedingungen der etwa 30.000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um das Personal zu entlasten und die Berufe attraktiver zu machen.
Die Gewerkschaft hatte die Verhandlungen zum Manteltarifvertrag nach der dritten Verhandlungsrunde Mitte März für gescheitert erklärt und zu einer Urabstimmung über unbefristete ÖPNV-Streiks in NRW aufgerufen. In dieser sprachen sich laut Verdi 97 Prozent der Teilnehmer für einen solchen Arbeitskampf aus.
Auch wenn Verdi nun einen Freibrief hat, zu unbefristeten ÖPNV-Streiks in NRW aufzurufen, bleibt es also für den Anfang bei einem eintägigen Arbeitskampf. Unbefristete Streiks im ÖPNV hat es in NRW erst zweimal gegeben: in den Jahren 1974 und 1992. Zwölf Tage lang fuhren damals keine Busse sowie Straßen- und U-Bahnen.
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Die Arbeitgeberseite hatte am Donnerstag (4. April) schriftlich ein verbessertes Angebot vorgelegt. Es sieht unter anderem bis zu vier zusätzliche freie Tage für bestimmte Beschäftigtengruppen vor. Daneben sollen Beschäftigte, die kurzfristig für ausfallende Kollegen einspringen, einen Zuschlag von zehn Prozent erhalten. Der kommunale Arbeitgeberverband verwies darüber hinaus auf eine deutliche Gehaltserhöhung, die zum 1. März erfolgt war. Abgesehen davon sei die wirtschaftliche Lage der Nahverkehrsunternehmen äußerst angespannt und die Personalsituation knapp.
Druck durch „Erzwingungsstreiks“
„Dieses Angebot deuten wir als Signal der Gesprächsbereitschaft, verhandelt wird aber weiterhin am Verhandlungstisch und nicht auf dem Postweg“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Heinz Rech am Sonntag. Die Gewerkschaft will in den kommenden Tagen und Wochen mit sogenannten „Erzwingungsstreiks“ den wirtschaftlichen Druck auf die Unternehmen erhöhen. (mit dpa)