Das Amt des Oberbürgermeisters ist wahrscheinlich der wichtigste Posten in jeder Stadt. Schließlich ist er ein bedeutender Entscheidungsträger – da denkt man sich, dass potenzielle Kandidaten für das Amt besonders sorgfältig ausgewählt werden. Doch in einer Stadt im Ruhrgebiet geht man offenbar einen anderen Weg.
Die Stadt Bottrop liegt mitten im Ruhrgebiet, ist mit knapp 120.000 Einwohner die zweitkleinste kreisfreie Stadt in NRW – und sie sucht einen neuen Oberbürgermeister. Aber auf eine äußerst ungewöhnliche Art und Weise.
Ruhrgebiets-Stadt sucht neuen Bürgermeister
Die Stadt Bottrop hat nämlich tatsächlich einfach eine Online-Stellenanzeige auf dem Jobportal „Indeed“ geschaltet – und sucht darüber „Kandidaten für die Wahl in das Amt des Oberbürgermeisters/der Oberbürgermeisterin der Stadt Bottrop“. Dahinter steckt das überparteiliche Bündnis „Bottrop Bewegt“ (Grüne, FDP, ÖDP), die im September 2025 einen Nachfolger für SPD-Bürgermeister Bernd Tischler wählen wollen.
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Die Amtszeit eines Oberbürgermeisters beträgt fünf Jahre. In der Anzeige auf „Indeed“ wird der Aufgabenbereich des Amts aufgeführt – und auch auf die Herausforderungen wird hingewiesen. „Bottrop ist finanziell strapaziert“, heißt es. „Die Stadt befindet sich im Haushaltssicherungskonzept, verfügt über kaum freie Mittel und leidet unter hohen Personalkosten in einer fast 2.000-köpfigen Verwaltung. Gleichzeitig droht die Innenstadt zu verfallen, und es mangelt der Stadtspitze an kreativen Ideen für Projekte, die in die Zukunft weisen.“
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Die Sanierung von Bottrop steht also ganz oben auf der Prioritäten-Liste – und das wird trotz allen Problemen auch großzügig vergütet.
Das müssen Bewerber wissen
Der OB-Job in Bottrop fällt in die Gehaltsgruppe B8 – das wären rund 150.000 Euro im Jahr. Da man als Oberbürgermeister aber auch noch Aufwandspauschalen und Nebentätigkeiten vergütet bekommt, wie Mandate in diversen Aufsichtsräten, könnten bis zu 42.000 Euro oben drauf kommen! Damit wäre man insgesamt bei über 190.000 Euro im Jahr.
Bewerber müssen mindestens 23 Jahre alt sein, ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben, die deutsche Staatsbürgerschaft oder die eines anderen EU-Landes besitzen – und sich zur Verfassung bekennen.
Am 22. Februar endet die Bewerbungsfrist. Da kann man gespannt sein, ob es am Ende womöglich ein kompletter Neuling auf der lokalpolitischen Bühne ins Bottroper Rathaus schafft.