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Ruhrgebiet in Einkommens-Ranking ganz unten – in dieser Stadt sind die Gegensätze besonders extrem

In einem neuen Einkommens-Ranking landet das Ruhrgebiet auf den letzten Plätzen. Doch auch innerhalb der Städte sind die Gegensätze extrem.

Ruhrgebiet
© IMAGO / Rupert Oberhäuser

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Wer hat in den Ruhrgebiets-Städten das Sagen? Wir stellen die Oberbürgermeister im Pott vor.

Gäbe es nicht nur ein Sieger- sondern auch ein Verlierer-Treppchen würde des Ruhrgebiet alle drei Plätze belegen. Das ist das Ergebnis eines Einkommens-Rankings des Informationsdienstleisters „infas“. Drei Ruhrpott-Städte belegen die letzten drei von 80 Plätzen unter Deutschlands Großstädten.

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Die Einkommens-Schätzungen hat „Zeit Online“ kürzlich ausgewertet und dabei extreme Unterschiede auch innerhalb der einzelnen Städte festgestellt. Dabei wird deutlich, wie ungleich Reichtum und Armut verteilt sind. In Essen sind die Gegensätze besonders deutlich zu sehen.

Ruhrgebiet: Diese Städte landen auf den letzten Plätzen

Es ist kein Geheimnis. Viele Städte im Ruhrgebiet haben den Strukturwandel mit dem Ende der Kohle-Ära schlecht verkraftet. Wie schon in der Vergangenheit belegt der Ruhrpott im Einkommens-Ranking der 80 untersuchten Großstädte die letzten drei Plätze. Schlusslicht ist wieder einmal die Stadt Gelsenkirchen, noch hinter Duisburg und Herne.

„Zeit Online“ hat die Daten nun auf Plänen aller 80 Städte visualisiert. Bei der farblichen Darstellung von Haushalten mit geringem (rot) und hohem (blau) Einkommen spricht das Portal von einem „Muster der Ungleichheit“.

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Extreme Gegensätze in Ruhrgebiets-Stadt

Denn es fällt auf, dass in vielen Städten Ärmere und Reichere räumlich voneinander getrennt wohnen. Ganz besonders sichtbar ist das in Essen, wo die A40 seit längerer Zeit als Sozialäquator gilt. Der Ruhrschnellweg trennt dort den reicheren Süden vom ärmeren Norden. Eine Aufteilung, die auf viele Ruhrpott-Städte wie auch Dortmund und Duisburg zutrifft. Nur Gelsenkirchen sticht heraus. Hier sind höhere Einkommen eher im Norden zu verorten.

Die Zentren der Ruhrgebietsstädte gelten nach dem schnellen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg als wenig gefragt. Viele eher wohlhabende Familien zieht es in Häuser mit Garten in Randbezirken. Anders ist die Entwicklung etwa in der Hauptstadt Berlin. Dort leben die meisten Menschen mit hohem Einkommen im Zentrum, während Ärmere durch hohe Mieten in die Randbezirke verdrängt wurden.


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Die Trennung von Arm und Reich wirkt laut Ungleichheitsforschern wie ein Katalysator. Denn Reichere profitieren im Umfeld von vermögenden Nachbarn mit vergleichsweise hoher Bildung und guten Kontakten. Für Ärmere bedeutet der ausbleibende Kontakt aus reicheren Haushalten Nachteile. Laut einer Studie von Marcel Helbig und Stefanie Jähnen leiden insbesondere Kinder aus Familien mit Sozialhilfebezug. Wachsen sie in einer einkommensschwachen Nachbarschaft auf, hat das statistisch gesehen negative Folgen auf ihre Bildung, Gesundheit und berufliche Entwicklung.

Einen positiven Effekt auf die Aufhebung von Trennlinien sollen allerdings private Grundschulen haben. „Private Grundschulen sorgen scheinbar dafür, dass sozial bessergestellte Eltern seltener aus benachteiligten Quartieren wegziehen. Im Gegenzug ist davon auszugehen, dass die soziale Trennlinie dann zwar weniger zwischen den Wohnquartieren, aber stärker zwischen öffentlichen und privaten Grundschulen verläuft“, heißt es in der Studie. Für die zukünftige Stadtplanung können solche Erkenntnisse eine entscheidende Rolle spielen.